unterm strich:
NRW will Künstler:innen besser absichern
Nordrhein-Westfalen will als Konsequenz aus der Coronapandemie eine bundesweit bessere soziale Absicherung von Künstler:innen vorantreiben. Gerade die freischaffenden Künstler:innen hätten keine großen Rücklage, sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) der dpa. Die Kulturminister der Länder arbeiteten unter Federführung von NRW derzeit an Lösungen und werden das Thema auch bei ihrer Frühjahrstagung behandeln. „Das geht nicht von heute auf morgen, deshalb sind die Coronahilfsprogramme vorerst unverzichtbar“, sagte die Ministerin. „Aber für mich steht fest: Es darf nicht noch einmal passieren, dass Künstlerinnen und Künstler urplötzlich vor dem Nichts stehen.“ Es gebe Künstler:innen, die aktuell an der Kasse im Supermarkt oder bei der Infektionsnachverfolgung im Gesundheitsamt arbeiteten, um über die Runden zu kommen und um der Allgemeinheit zu helfen. „Mir haben Künstler berichtet, dass sie deshalb aus der Künstlersozialkasse rausgeflogen sind. Das ist natürlich ein absolutes Unding“, so Pfeiffer-Poensgen. Es müsse möglich sein, im Sozialversicherungsrecht Lösungen für eine bessere Absicherung zu finden. Das Land NRW ist bereit, der Kultur auch zusätzliche Hilfen über die vom Bund geplanten Mittel hinaus zu gewähren.
Große Ausstellung über Seuchen in Hildesheim
Im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum soll noch in diesem Jahr eine große Ausstellung über die Gefahren von Bakterien, Viren und Co gezeigt werden. Die Planungen für „Seuchen – Fluch der Vergangenheit, Bedrohung der Zukunft“ begannen bereits 2018. Die Besucher:innen erwartet unter anderem ein Einblick in ein Pesthospital des Mittelalters sowie in das nachgebaute Labor von Paul Ehrlich, in dem er sein Heilmittel gegen die Syphilis, das Salvarsan, entwickelte. „Unsere Ausstellung hat eine unglaubliche Aktualität bekommen“, sagt Kurator Oliver Gauert im verwaisten Museum, wo in den kommenden Monaten auf mehr als 1.800 Quadratmetern die gigantische Schau aufgebaut wird. Es handele sich um die größte Ausstellung, die jemals zu dem Thema gezeigt worden sei. „Gerade in der westlichen Welt glaubten viele, mit verbesserter Hygiene, Impfungen und Antibiotika Seuchen überwunden zu haben“, sagt Gauert. „In anderen Teilen der Welt ging das Sterben dagegen immer weiter – man denke nur an Aids, Malaria oder Ebola.“ Am Beispiel der Lepra wird in der Ausstellung gezeigt, wie Erkrankte teils noch heute stigmatisiert und ausgestoßen werden. Je nach weiterem Pandemieverlauf soll die Ausstellung vom 28. August an bis zum 27. März 2022 in Hildesheim und anschließend an weiteren Orten gezeigt werden. Auch bedeutende Kunstwerke sollen zu sehen sein.
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