unterm strich:
Archiv für Roma-Kultur geht online
Die Kultur der Sinti und Roma wird künftig online in einem eigenen Archiv präsentiert. Die ab Donnerstagabend freigeschaltete Homepage romarchive.eu soll den Beitrag der europäischen Minderheit zur Kulturgeschichte sichtbar machen, erklärten die Kuratoren am Mittwoch in der Berliner Akademie der Künste. Berücksichtigt wurden dabei deutsche Sinti ebenso wie spanische Gitanos, osteuropäische Roma und sogenannte Romani Travellers aus Großbritannien. Die Homepage ist auf Deutsch, Englisch und Romanes aufrufbar. Der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagte, das Archiv habe „historische Bedeutung“. Gefördert wurde sein Aufbau unter anderem von der Kulturstiftung des Bundes mit insgesamt 3,7 Millionen Euro. Die Bundeszentrale für politische Bildung soll die redaktionelle Betreuung für fünf Jahre übernehmen. Unterstützung kam vom Auswärtigen Amt und vom Goethe-Institut. Zur Veröffentlichung des Archivs veranstaltet die Akademie von Donnerstag bis Sonntag ein interdisziplinäres Festival. Am Aufbau von „RomArchive“ waren den Angaben zufolge europaweit rund 150 Menschen in 15 Ländern beteiligt. Eine Sammlung von internationaler Kunst aller Gattungen findet sich darin, aber auch zeitgeschichtliche Dokumente und wissenschaftliche Texte zu Film, bildender Kunst, Theater und Drama, Tanz, Musik und Literatur, teilte die Kulturstiftung des Bundes mit. Außerdem sind Selbstzeugnisse von Betroffenen im Zusammenhang mit der Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus sowie wissenschaftliches Material zur Bürgerrechtsbewegung abrufbar.
„Dau“ in Paris statt Berlin und ohne Mauer
Sowjetische Pässe, Stalin-Abbildungen und Sex-Kino: Das ist das Dekor, vor dem an diesem Donnerstag in Paris das in Berlin gescheiterte Kunstevent „Dau“ seine Weltpremiere feiert. Das viel diskutierte Projekt des russischen Regisseurs Ilya Khrzhanovsky wurde am Mittwoch vor Medienvertretern präsentiert. Anhand von Filmen und mit aufwendigen Inszenierungen führt es Besucher in das Leben und Wirken des russischen Physik-Nobelpreisträger Lew Landau (1908–1968) und in die Stalin-Ära ein. Dazu hat der 43-jährige Filmemacher zwischen 2009 und 2011 rund 400 Menschen in einer Rekonstruktion des streng geheimen „Instituts für Physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften“ zusammenleben lassen und dabei Tag und Nacht gefilmt – mit Kostümen und Dekor aus der Sowjetzeit. Das Projekt hätte in Berlin im vergangenen Herbst stattfinden sollen, dabei war auch der Nachbau eines Teils der Berliner Mauer geplant. Die Behörden verweigerten dem Vorhaben jedoch die nötigen Genehmigungen. Es sei ein Projekt, das der Maßlosigkeit von Paris entspreche, hatte Christophe Girard, der Kulturbeauftragte der Stadt, dagegen gesagt. „Dau“ dauert in Paris bis zum 17. Februar. Danach soll es in London zu sehen sein.
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