unterm strich :
Immer noch nicht klar, was die CDU mit ihrem Kulturstaatssekretärposten vorhat. Hm, so langsam kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass die Kultur auf ihrer Prioritätenliste nicht an allererster Stelle steht …
Aber diese Meldung steht: Walter Kempowski hat sein literarisches und biografisches Archiv der Berliner Akademie der Künste übergeben. Archivdirektor Wolfgang Trautwein nannte es gestern ein „Jahrhundertarchiv“, das mit insgesamt 500 Metern Regallänge „das größte umfassende Einzelarchiv“ und eines der bedeutendsten Schriftstellerarchive überhaupt sei. Dazu gehören allein 8.000 deutsche Lebensläufe quer durch alle Gesellschaftsschichten. Kempowski, den Teile der taz-Redaktion Ende vergangener Woche übrigens durch die Antiquariate in Berlin-Schöneberg haben streifen sehen, sprach selbst von „Wehmut und Erleichterung“ und nannte Berlin den richtigen Ort für sein Archiv. „Jetzt, da Berlin wieder Hauptstadt Deutschlands ist, gehört das Archiv in das Zentrum.“ Das Archiv enthält neben 300.000 Fotos vor allem Notizzettel, Entwürfe, verschiedene Textfassungen, Druckfahnen mit Korrekturen und Reinschriften. Dazu kommen seine Tagebücher und Briefe. Kempowski sammelte das Material seit Anfang der 70er-Jahre gezielt über Zeitungsannoncen oder auf Auktionen und Flohmärkten.