piwik no script img

Archiv-Artikel

unterm strich

„Frage: Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Brigitte Kronauer: Ich freue mich darüber. Und zwar aus mehreren Gründen. Einmal, weil dieser Preis den Namen eines Schriftstellers trägt, der verehrungswürdig ist. Unglaublich, was dieser Mann, der ein unvergängliches Werk hinterlassen hat, bis zu seinem frühen Tod mit 23 Jahren alles geleistet hat. Bei ihm kann man wirklich von einem Genie sprechen.

Frage: Was fasziniert Sie besonders?

Kronauer: An Büchner gibt es viel zu bewundern. Am erstaunlichsten ist für mich, wie er so präzise trennt zwischen politischer Agitation und kompromisslos künstlerischem Schreiben. Ich vermute, dass er da ganz einzigartig ist, nämlich in beidem radikal. Er ist extrem in seinem sozialpolitischen Engagement und ebenso extrem in seiner Literatur.

Frage: Welche konkreten Auswirkungen hat die Auszeichnung?

Kronauer: Durch diesen Preis wird vielleicht ein etwas größeres Publikum mit meiner Arbeit bekannt. Aber die Auswirkungen zeigen sich auch ganz konkret im Erscheinen zweier Bücher, die es sonst nicht geben würde: Unter dem Titel ‚Frau Melanie, Frau Martha und Frau Gertrud‘ – drei Geschichten, die bereits in früheren Sammlungen erschienen sind (Suhrkamp) und unter dem Titel ‚Feuer und Skepsis‘ – ein Einlesebuch (Klett-Cotta) – ein Querschnitt durch meine Arbeiten.“

Die Schriftstellerin Brigitte Kronauer, das zeigt dieser gestern von dpa an die Kulturredaktionen dieses Landes gelieferte Dialog, ist also bereit, den diesjährigen Büchnerpreis in Empfang zu nehmen. Ende dieser Woche ist es so weit. Wir bleiben natürlich dran.

Joanne K. Rowling, Daniel Kehlmann, Dan Brown, Ken Follett – welcher dieser vier Namen passt nicht recht in die Reihe? Na klar, es ist Daniel Kehlmann natürlich, dessen Roman „Die Vermessung der Welt“ es trotzdem bis in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat. Jetzt hat er sich schon wieder um einen Platz emporgearbeitet, vom dritten auf den zweiten Platz, und dabei so ein Umsatzmonster wie Dan Brown hinter sich gelassen. Nur noch „Harry Potter“ verwehrt ihm den Schritt an die absolute Spitze, aber auch da arbeitet Daniel Kehlmann jetzt daran. Wird er es schaffen? Wird die deutsche Literaturstarnachwuchshoffnung den Zauberlehrling hinter sich lassen können? Die Spannung steigt. Und nächste Woche sehen wir weiter.

Hinweisen möchten wir außerdem darauf, dass es immer noch keinen zukünftigen Bundeskulturstaatssekretär gibt. Also, langsam könnten die wirklich mal so ein bisschen hinmachen, oder?