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Archiv-Artikel

unterm strich

Wer in Köln wohnt und asiatisches Kino schätzt, darf sich freuen. Alle anderen Liebhaber von Filmen aus Japan, China, Thailand, Singapur etc. sollten eine Reise an den Rhein erwägen. Denn vom 7. bis zum 11. Dezember findet zum fünften Mal das Cineasia-Filmfestival statt. Gezeigt wird zum Beispiel „Worldly Desires“, eine neue Digitalvideoarbeit des thailändischen Filmemachers Apichatpong Weerasethakul, dessen hypnotischer Spielfilm „Tropical Malady“ kürzlich in die hiesigen Kinos gekommen ist. Der Filmemacher Royston Tan aus Singapur ist mit Kurzfilmen und seinem Langfilmdebüt „15“ vertreten. Darin nehmen die Protagonisten – 15-Jährige – Hochhäuser in Augenschein, um dasjenige auszuwählen, von dem herunterzustürzen ihnen am sinnvollsten erscheint. Royston Tan lässt keinen Zweifel: Mit seinen harschen Gesetzen ist Singapur kein guter Ort für 15-Jährige. Dabei produziert „15“ einen solchen visuellen Überschuss, dass das Betrachterauge keine Ruhe findet.

Außerdem präsentiert Cineasia einen neuen Film des japanischen Regisseurs Takashi Miike, „The Great Yokai War“: Yokai sind Fabelwesen. Es gibt sie in mannigfaltiger Gestalt, als menschenähnliche Flussprinzessin ebenso wie als lebendes Plüschtier, das herzzerreißend fiept, sobald es in Bedrängnis kommt – und Bedrängnisse gibt es viele in Miikes Film. Ausgerechnet einem Jungen, der in seiner Schule als „crybaby“ verspottet wird, fällt die Aufgabe zu, Yokai wie Menschen vor den allgegenwärtigen Bedrohungen zu retten – in einem herrlich entfesselten Spektakel, das Takashi Miike als seinen familienfreundlichsten Film bezeichnet. Das vollständige Programm von Cineasia findet sich unter www.cineasia-filmfestival.de.

Die britische Schauspielerin Charlotte Rampling übernimmt den Vorsitz der Internationalen Jury der Berlinale 2006. „Ich freue mich, dass wir eine faszinierende Frau und großartige Künstlerin wie Charlotte Rampling als Jury-Präsidentin gewinnen konnten“, sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Rampling begann ihre Filmkarriere 1965 und hat seither in fast 70 Filmen mitgewirkt. Nach der Ausbildung an der „Royal Court Stage School“ arbeitete sie mit Regisseuren wie Luchino Visconti („Die Verdammten“), Woody Allen („Stardust Memories“), Sydney Lumet („The Verdict“), Alan Parker („Angel Heart“) oder Patrice Chéreau („Das Fleisch der Orchidee“). In François Ozons „Swimming Pool“ und Laurent Cantets „Vers le Sud“ feierte sie ihre jüngsten Erfolge. Charlotte Rampling wird der Internationalen Jury vorstehen, die über die Vergabe des Goldenen und Silbernen Bären im Wettbewerb der 56. Berlinale entscheidet.