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Das im Mai in Berlin eingeweihte Holocaust-Mahnmal hat entgegen manchen Befürchtungen zu keinem Besucherrückgang in anderen zentralen NS-Gedenkstätten geführt. Sowohl die „Topographie des Terrors“ als auch die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen registrierten bei den Besucherzahlen in diesem Jahr sogar einen deutlichen Anstieg von rund 15 Prozent. In den „Ort der Information“ unter dem Holocaust-Mahnmal kamen in den ersten zehn Monaten seit der Eröffnung rund 350.000 Menschen.
Das nicht weit davon entfernte Ausstellungsgelände der „Topographie“, wo heute noch die Zellenböden des ehemaligen Gestapo-Gefängnisses zu sehen sind, besuchten laut Dokumentationszentrum im Jahr 2005 über 390.000 Besucher. Die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin zählte eigenen Angaben zufolge rund 350.000 Besucher (Vorjahr: 300.000).
In das „Haus der Wannsee-Konferenz“, das in drei Wochen mit einer neuen Dauerausstellung öffnen wird, fanden bis zur Schließung Ende September über 74.000 Menschen den Weg. Das seien nur rund 3.700 weniger als in den ganzen zwölf Monaten des Vorjahres gewesen, hieß es.
Hauptgrund für den gestiegenen Besucherandrang war sicherlich der sechzigste Jahrestag des Kriegsendes. Für das kommende Jahr kann sich Thomas Lutz von der „Topographie“ im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ähnlich viele Besucher vorstellen. Allerdings, das schränkt er ein, dürfte es sich dabei sicher „um eine andere Klientel“ handeln als in diesem Jahr.