unterm strich :
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass gut die Hälfte (die bessere Hälfte um genau zu sein!) der Kulturredaktion aus ehemaligen Studenten der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaften besteht – wer was anderes studiert hat, wird erst mal auf seine Kafka-Lektüre abgefragt, da kennen wir nichts! Was sind die basalen Desiderate von Jacques Derrida? Na? Von daher betrachtet diese Redaktion auch interessiert jeden Schritt von Arnulf Conradi – der hat da nämlich auch studiert, vor langer Zeit. Ein Kollege quasi. Und was macht er nun? Conradi steigt bei der American Academy in Berlin ein. Im übertragenen Sinne natürlich nur, er wird als „Dean of Fellows“ die Stipendiaten des deutsch-amerikanischen Kultur- und Wissenschaftszentrums am Wannsee betreuen, teilte die American Academy am Freitag mit.
Der passionierte Vogelfreund Conradi, der sich im Januar 2005 aus dem von ihm gegründeten Berlin Verlag zurückzog, werde sich damit nun verstärkt den deutsch-amerikanischen Beziehungen widmen. Kein anderer deutscher Verleger genieße einen so ausgezeichneten Ruf in der New Yorker Verlagswelt wie Conradi, sagte der Exekutivdirektor der American Academy, Gary Smith – was wahrscheinlich auch daran liegt, dass kaum ein deutscher Verleger ein so tolles Englisch spricht wie er (weiß jeder, der ihn am Dienstag zum Start der Buchmesse einmal beim Empfang des Berlin Verlags gehört hat: so ein Englisch spricht nicht mal die Queen).
Die 1998 gegründete American Academy lädt regelmäßig Kulturschaffende, Wissenschaftler und Politikexperten aus den USA nach Berlin ein, um ihnen einen Zugang zu und einen Austausch mit der Berliner Kultur und Politik zu ermöglichen.