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Archiv-Artikel

unterm strich

Manchmal schreibt die Wirklichkeit die besseren Inszenierungen. „Genie und Wahnsinn ist das Thema, das wir mit dem Hochhuth-Text „Heil Hitler!“ theatralisch untersuchen wollten“, teilt das Nationaltheater Weimar mit. „Da Herr Hochhuth unsere Konzeption nicht akzeptieren kann und in den Produktionsprozess einzugreifen versucht, ziehen wir uns von seinem Text zurück und arbeiten zum selben Thema im selben Raum mit Einar Schleefs ‚Nietzsche-Trilogie‘ weiter.“ Von Hochhuth zu Schleef zu schwenken ist nicht ohne Ironie, brachte der Zugriff von Schleef als Regisseur seines Stücks „Wessis in Weimar“ Hochhuth auch schon auf die Palme. Das Nationaltheater Weimar hatte sich bemüht, mit dem Rowohlt-Theater-Verlag hinsichtlich der Uraufführung des Textes „Heil Hitler!“ zu einer Einigung zu kommen, und ist gescheitert.

Hochhuth wollte, dass das Theater von der Besetzung zweier Männerrollen durch zwei Darstellerinnen absieht. Seinen „Vorschlag zur Güte“, der Generalintendant möge den Regisseur absetzen und die Inszenierung selbst durchführen, wollte das Theater nicht annehmen.