unterm strich :
Wo wir schon beim Thema sind: Goethe heißt jetzt nicht mehr nur Goethe, sondern auch Roland Berger. Nanu? Die Rede ist von den Institutionen, die Kulturaustausch im osteuropäischen Ausland unterstützen. Vor zwei Jahren begann die Zusammenarbeit des Goethe-Instituts, das sich immer mehr nach Drittmitteln umsehen muss, mit dem Beratungsunternehmen Roland Berger Strategy Consultants unter dem Label „Counterparts“. So wird der Wunsch des Auswärtigen Amts, Dienstherr des Goethe-Institutes, wirtschaftliche und kulturelle Interessen möglichst oft als Bündel geschnürt auf den Weg zu bringen, ausgeführt. Funktioniert natürlich nur in Gebieten, die wirtschaftlich gewinnbringend aussehen. „Counterparts“ unterstützt jetzt eine Neuinszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ in der Regie von Achim Freyer am Teatr Wielki in Warschau, wo die Roland Berger Berater seit 2000 ein Büro unterhalten. Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, lobte die Initiative. Am Ende der Pressemitteilung, die aus dem Hause der Berater kommt, informiert die Firma noch kurz über ihren Jahresumsatz von 550 Millionen Euro. So ändert sich der Stil von Informationen.
Dass die Literaturszene Südafrikas längst über die beiden Literaturnobelpreisträger Nadine Gordimer und JM Coetzee hinausgewachsen ist, ahnt man zwar, weiß aber nicht viel. Peter Ripken, verantwortlich für das Internationale Zentrum der Frankfurter Buchmesse, betont die wachsende Vielfalt der südafrikanischen Autorenszene: „Nachdem die südafrikanischen Bücher in den 80er-Jahren vor allem vom Kampf gegen die Apartheid handelten und danach die neue Regenbogennation heraufbeschworen, herrscht jetzt eine differenzierte Unübersichtlichkeit“. Zu mehr Bekanntheit wird ihr die erste internationale Buchmesse im südafrikanischen Kapstadt vom 17. bis 20. Juni helfen, die „Cape Town Book Fair“, die unter anderem von der Frankfurter Buchmesse unterstützt wird. Im Mittelpunkt steht die afrikanische Literatur unter dem Motto „Celebrate Africa“. Der südafrikanische Schriftsteller André Brink bezeichnet die Buchmesse als „das Sahnehäubchen auf zwölf Jahren Demokratie in Südafrika“.