unterm strich :
Preisträger gehen immer. Besonders an Sonntagen, wenn die einzige Sensation ein Spiegel-Interview darüber ist, wie der Medienkanzler Gerhard Schröder sich als Medienprivatier macht. Dabei gibt es weltwichtigerweise zu vermelden, dass der Schriftsteller Günter de Bruyn mit dem Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache 2006 ausgezeichnet worden ist. Für den 1926 geborenen Berliner Dichter, der zu den maßgeblichen Autoren der DDR zählte, gibt es 35.000 Euro, weil er sich „im Sinne Grimms um die Lebendigkeit der deutschen Sprache verdient gemacht“ habe. So Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) in seiner Laudatio auf de Bruyn am Samstag in Kassel.
Posthum am Samstag ausgezeichnet wurde Oskar Pastior. Gut zwei Wochen nach seinem Tod fand der Festakt zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises in Darmstadt eher wie eine Trauerfeier statt. Die von Pastior vor seinem Tod geschriebene Dankesrede verlas sein Verleger beim Carl Hanser Verlag, Michael Krüger. Darin erinnerte der mit 78 Jahren verstorbene Lyriker an seine Zeit im sowjetischen Arbeitslager, an das Kriegsende und an die Zeit im Bukarest der späten Fünfzigerjahre. Auch der Sprache und dem Schreiben widmete er sich: „Wir schreiben Schritte, die wir eh schon lesen können, Leseschritte, weil wir Lesepausen hören, die wir eh schon mit den Beinen schreiben.“
Und noch ein Gewinner: Kirill Serebrennikov ist beim ersten Filmfestival in Rom mit dem Preis für den besten Film ausgezeichnet worden. Der 1969 geborene russische Filmemacher, der auch als Theaterregisseur arbeitet, erhielt den Marc-Aurel-Preis für „Playing the Victim“. Darin geht es um einen jungen Mann, der bei Rekonstruktionen von Verbrechen durch die russische Polizei das Opfer darstellt.