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Archiv-Artikel

unterm strich

Lustig zu ging es am Wochenende in Essen, wo erstmals der neu geschaffene Deutsche Theaterpreis vergeben wurde. Showtreppe, Bühnennebel, rotierende Scheinwerfer und Aufwärm-Applaus-Übungen – klingt ziemlich nach Schmiere oder, wenn’s ironisch gebrochen worden wäre, höchstens nach der Performancegruppe Gob Squad. War aber offensichtlich alles ernst Oscar-mäßig gemeint. And the winners are: der Regisseur Jürgen Gosch für seinen „Macbeth“, die Schauspielerin Katharina Schüttler für ihre Titelrolle in „Hedda Gabler“ an der Berliner Schaubühne; als bester Opernregisseur wurde Jossi Wieler für „Doktor Faustus“ an der Staatsoper Stuttgart geehrt, und die Choreografin Meg Stuart bekam den „Faust“, so heißt der Preis, für die Produktion „Replacement“ an der Berliner Volksbühne Berlin. Die Preise in den anderen Kategorien schenken wir uns, erwähnen aber noch, dass über die Preise die mehr als 300 Mitglieder der Akademie der Darstellenden Künste abstimmen.

Eine traurige Meldung: Leider gestorben ist die amerikanische Jazz-Sängerin Anita O’Day, und zwar nach Angaben der Los Angeles Times am Donnerstag 87-jährig in einem Krankenhaus in Los Angeles an Herzversagen. Die in Chicago geborene Sängerin war mit der Swing Band von Gene Krupa in den 40er-Jahren berühmt geworden. Sie zählte zu den Top-Bandsängerinnen, machte später aber auch solo Karriere. Zu O’Days Hits zählen ihre Versionen von „Sweet Georgia Brown“ und „Honeysuckle Rose“. Ihr wilder Lebenswandel trug ihr den Beinamen „Jezebel of Jazz“ ein. In ihrer Autobiografie „High Times Hard Times“ (1981) spricht sie offen über ihre Heroinsucht, Gefängnisstrafen und ihre gescheiterten Ehen. Ein bewegtes Leben also, das da zu Ende ging.