unterm strich:
Preisfrage: Was ist eigentlich schlimmer, in Stammheim einsitzen oder nach langen Jahren der Haft herauskommen und dann ein Praktikum bei Claus Peymann machen? Peymann hat gerade sein Angebot erneuert, Christian Klar könne als Bühnentechniker am Berliner Ensemble anheuern, und Klar, so schreiben die Agenturen wenigstens, hat auch schon Antrag auf Freigang in Berlin gestellt. Nicht dass man es Klar verdenken könnte, woher solle er wissen, worauf er sich einlässt. Wahrscheinlich muss man die vergangenen 25 Jahre verpasst haben, wenn man Peymann noch ernst nehmen will. Aber bei aller Faszination für Peymanns unübertroffenes Talent zur Wichtigtuerei: sich in einer Parallelaktion an die „Generation Praktikum“ heranwanzen, sich Gefährlichkeit bei der RAF abholen und außerdem noch großer Versöhner sein, das ist wirklich ganz schön viel auf einmal.
Und noch mal Theater: Der Intendant des Schauspiels Hannover, Wilfried Schulz, wird seinen Posten zur Spielzeit 2009/2010 aufgeben und zum Staatsschauspiel Dresden wechseln. Das niedersächsische Kulturministerium bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht von NDR Kultur. Schulz wird in Dresden Intendant Holk Freytag ablösen, der 2008 das Rentenalter erreicht. Der 1952 in Berlin geborene Schulz gehört zu den renommiertesten Dramaturgen und Bühnen-Managern Deutschlands. Er kam zur Spielzeit 2000/2001 als Nachfolger von Ulrich Khuon ans Schauspiel Hannover. Unter seiner Führung gelang es dem Theater, die Besucherzahlen zu steigern. 2004/2005 verzeichnete das Schauspiel mit 203.000 Gästen einen Rekord. Er setzt in Hannover erfolgreich auf einen Mix aus Klassikern und wagemutig inszenierten neueren Stücken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen