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Archiv-Artikel

unterm strich

Nun hat Peter Handke also doch den Heine-Preis bekommen – allerdings darf man nun bloß nicht durcheinander geraten. Es ist natürlich nicht der Düsseldorfer Heine-Preis, der dem tollen, aber manchmal – wir bleiben dabei! – doch kitschigen Schriftsteller im vergangenen Sommer erst mit großem Aplomb verliehen und dann mit noch größerem Donnerwetter wegen seiner proserbischen Haltung nicht verliehen werden sollte, bevor Handke dann selbst entnervt verzichtete. Es ist vielmehr der Heine-Preis, den eine Berliner Initiative zur Hochzeit der damaligen Auseinandersetzungen ins Leben rief, weil sie die Düsseldorfer Vorgänge als „Angriff auf die Freiheit der Kunst“ gewertet hatte. Ein alternativer Heine-Preis also, einmalig und nur für Handke ins Leben gerufen. Auch diesen Preis wollte Handke erst nicht haben, aber nun hat man sich auf einen Verfahrensweg geeinigt. Handke nahm den „Berliner Heinrich-Heine-Preis 2007“ gestern anlässlich der jüngsten Uraufführung seines neuen Stückes „Spuren der Verirrten“ in der Regie von Claus Peymann am Berliner Ensemble an – und verwendet das von Spendern und Sponsoren aufgebrachte Preisgeld von 50.000 Euro nicht für sich persönlich, sondern für Hilfsgüter, die er mit Peymann und den Initiatoren des Preises am Anfang April im Kosovo übergeben will.

Die Statue von Wera Muchina „Arbeiter und Kolchosbäuerin“, eine der berühmtesten Skulpturen der alten Sowjetunion, soll nach dem Willen der Stadt Moskau wieder öffentlich aufgestellt werden. Die Skulptur soll nach dem Willen der Stadt Moskau wieder öffentlich aufgestellt werden: in einem riesigen Moskauer Einkaufszentrum. Das 24 Meter hohe Duo krönte auf der Pariser Weltausstellung 1937 den sowjetischen Pavillon. Später stand es jahrzehntelang auf dem Gelände der „Allunionsausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft“ in Moskau. Vor allem aber wurde der Klassiker des Sozialistischen Realismus zum Markenzeichen des sowjetischen Kinos: „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ glänzen im Vorspann jedes Spielfilms, den „Mosfilm“, das größte Kinostudio in der UdSSR, produzierte. 2003 dann wurde das Pärchen aus 80 Tonnen nicht rostendem Stahl zur Renovierung demontiert. Seitdem liegen sie in einer Lagerhalle. Der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow, bekannt als Liebhaber von Monumentalskulpturen, versichert aber, die Skulptur werde zur Aufstellung in zwei Jahren wieder hergestellt sein.

Und leider noch dies: Der niederländische Filmregisseur und Oscar-Preisträger Fons Rademakers ist gestern im Alter von 86 Jahren gestorben. Er erlag in Genf einer Lungenkrankheit.