unterm strich :
„Es herrscht großes Elend in der Berliner Museumspolitik. Der Hamburger Bahnhof für Gegenwartskunst ist zum toten Gleis geworden; er wird von den Staatlichen Museen vernachlässigt“, hat Heiner Bastian jetzt der Zeitschrift Monopol gesagt. Und er nennt einen Namen, mit dem er das Elend verbindet: Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen. Er wolle, sagt Bastian, „mit diesem Museum nicht mehr identifiziert werden“. Tatsächlich hat der ehemalige Sekretär von Joseph Beuys und Kunsthändler Heiner Bastian in seiner Funktion als Treuhänder der Stiftung Marx einmal dieses Museum gemacht.
Und wirklich ist die Lage in Berlin einigermaßen trostlos. International gefeierte Künstler wie Thomas Demand, Olafur Eliasson, Jonathan Meese, Franz Ackermann oder Isa Genzken bekommen überall ihre Museumsausstellungen, nur nicht in der Stadt, in der sie leben und arbeiten. Andreas Gursky hätte gerne in der Neuen Nationalgalerie ausgestellt, sagt Bastian, aber man hatte Angst, dass die Schau finanziell nicht trägt. Jetzt strömen die Massen ins Münchener Haus der Kunst, das seine Öffnungszeiten deswegen erweitert hat.
Trotzdem sollte man aber nicht vergessen, dass gerade Heiner Bastian in seiner Rolle als Graue Eminenz des Hamburger Bahnhofs einstmals auf Peter-Klaus Schuster gesetzt hat und dessen Desinteresse an der Gegenwartskunst. Das galt Bastian ebenso als Garantie für eine eigene starke Position wie Schusters Interesse an schwachen Kuratoren und schwachen stellvertretenden Direktoren der jeweiligen Häuser. Immerhin hatte Schuster auf Betreiben Bastians Wulf Herzogenrath als designierten Leiter des geplanten Hamburger Bahnhofs abgelöst, als der Mitte der 90er-Jahre nicht so spurte, wie es sich Bastian wünschte. Bleibt also die Frage, warum Bastian seine privilegierte Ausgangsposition nicht besser nutzte? Soll wirklich alle Schuld bei Peter-Klaus Schuster liegen? Da hätte Monopol ruhig genauer nachfragen dürfen. Ob Bastians Rückzug auch daher rührt, dass er die Staatlichen Museen als Showcase nicht mehr braucht, wo er in Kürze gegenüber der Museumsinsel seine eigene Galerie eröffnet?