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Archiv-Artikel

unterm strich

Er war der Autor der zerstückelten Sprache und Galionsfigur des Theaters des Absurden. Mit „Warten auf Godot“, „Glückliche Tage“ und „Endspiel“ schrieb Samuel Beckett (1906–1989) Literatur- und Theatergeschichte. Im Pariser Centre Pompidou ist bis zum 25. Juni eine multimediale Ausstellung zu Beckett zu sehen. Nichts weniger als „sein ganzes künstlerisches Universum“ soll gezeigt werden und vor allem „seine Arbeit als Regisseur, sagte ein Sprecher.

Aus Protest gegen das konventionelle Theater seiner Zeit wandte sich Beckett immer mehr dem Funk, Film und Fernsehen zu. Gleichzeitig waren die Kurzfilme wie „Geister-Trio“ oder „Nur noch Gewölb“ ein wichtiger Schritt in Becketts künstlerischem Schaffen, für den die herkömmliche Sprache nicht mehr ausreichte. In „Nacht und Traum“, das gerade einmal anderthalb Seiten umfasst, kommt er ganz ohne Worte aus und stellt nur zwei vom menschlichen Körper losgelöste Hände dar. Mit diesen schweigsamen Werken endet eine Ausstellung.

Der britische Stararchitekt David Chipperfield wird das neue Museum Folkwang in Essen bauen. Dies beschloss eine Jury diese Woche. Der Neubau, für den die Krupp-Stiftung als alleiniger Geldgeber 55 Millionen Euro zur Verfügung stellt, soll 2010 fertig sein. Just in diesem Jahr werden Essen und das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas sein.

Die Planung Chipperfields sieht die Aufteilung des Museums in drei unterschiedlich hohe kubische Baukörper vor, die durch Innenhöfe verbunden sind. Ein 1960 errichteter Museumstrakt soll erhalten, ein jüngeres Gebäude für den Neubau abgerissen werden. Insgesamt stehen nach dem von der Klarheit der Klassischen Moderne geprägten Entwurf dem Museum zukünftig 4.500 Quadratmeter für die bedeutende ständige Folkwang-Sammlung sowie für Wechselausstellungen zur Verfügung.

Der Brite, der von der Baukunst des Architekturpioniers Le Corbusier beeinflusst ist, macht derzeit unter anderem mit seiner Planung für die Berliner Museumsinsel von sich reden. Die Jury lobte an seinem Entwurf auch den Respekt vor dem zu erhaltenden denkmalgeschützten Altbau des Museums.