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unterm strich

Die Messe hat noch nicht mal angefangen, und schon kann man es nicht mehr hören. Dieser Verlag ist in Frankfurt dabei, der auch, Dieter Bohlen rumort im Hintergrund, alle lesen Russisch: Die Tickerlage ist ein regelrechtes Buchmessen-Gewitter, empfindsame Gemüter kramen da den guten, alten Internationalismus raus, träumen von weißen Urlaubsinseln oder planen ein sonstiges Gegenprogramm, nur weit genug um Frankfurt a. M. herum. Wie wäre es zum Beispiel mit der Mongolei? In der Hauptstadt Ulan-Bator nämlich ist, wie dpa tapfer gegen die Buchmessenflut anmeldet, eine „Deutsche Informationsbibliothek“ eröffnet worden. Das Gemeinschaftsprojekt der Staatsbibliothek der Mongolei mit dem Goethe-Institut steht allen Mongolen offen, die Interesse an deutscher Sprache, Kultur und Geschichte haben. Bislang stehen 2.500 deutschsprachige Bücher, 900 Videos, Kassetten, CDs, CD-ROMs sowie 25 deutsche Zeitungen und Zeitschriften zur Verfügung. Die Bibliothek soll in Zukunft auf 8.000 Lehrbücher, Romane, Erzählungen, Fach- und Sachbücher, Lexika, Kunstbände und Kartenwerke ausgeweitet werden. Und wer noch mehr über die Mongolen erfahren will, kann das bei Ulrich Nowak tun, Direktor des Pekinger Goethe-Instituts und bei der Übergabe der Informationsbibliothek in Ulan-Bator zugegen. Zu diesem Anlass ließ er sich dahingehend aus, dass die Mongolen lesefreudig und bildungshungrig seien. Na, dann ist ja auch dort drüben alles gut. Ob man das auch von Besuchern der Frankfurter Messe behaupten kann? Wir werden berichten.

Auch interessant: Der Bruttoverdienst in den Verlagen ist, so eine andere dpa-Meldung, im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent auf durchschnittlich 3.324 Euro im Monat gestiegen. Das Verdienstniveau lag damit in den Verlagen mit ihrem großen Anteil an Angestellten deutlich höher als im verarbeitenden Gewerbe (2.860 Euro). Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Für Buchmessenunterkünfte im noblen Hessischen Hof wird es trotzdem nur bei den Chefetagen der Verlage reichen.

Der US-Schauspieler Will Smith läuft da in einer ganz anderen Kategorie. Befragt, ob er sich manchmal selbst frage, ob er die 20 Millionen Dollar Gage für den diese Woche anlaufenden Film „Bad Boys II“ wirklich wert sei, sagte er der Nachrichtenagentur ddp: „Oh nein, das frage ich mich bestimmt nicht. Denn niemand könnte das wert sein. Es ist einfach das, was zu haben war. Ich weiß, mein Manager will nicht, dass ich das sage, aber ich würde das auch umsonst tun.“ Gut zu wissen, irgendwie.

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