unterm strich:
Wollen Sie gleich die ganz harte Schiene? Kulturpolitik, Haushaltslage, Finanzierungsbeteiligung? Nein? Dann erst einmal was Buntes. Sam Mendes ist mit dem mit 40.000 Mark dotierten Shakespeare-Preis ausgezeichnet worden. Der 34-jährige britische Regisseur gehört seit „American Beauty“ zu den gefragtesten Talenten Hollywoods, will aber auch weiterhin brav an sein und Shakespeares Heimatland denken: „Ich bleibe in England, denn ich begreife mich als Europäer.“ Sehr gut. Im Herbst beginnt Mendes, der auch als Theaterregisseur arbeitet, mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Kinofilm „The Look Out“: „Das wird allerdings kein cooler, hipper Film, sondern er erzählt eine sehr ernsthafte Geschichte.“ Mehr war über das Projekt nicht zu erfahren. Sam Mendes verriet aber, worum es in seiner nächsten Theaterarbeit am Londoner Donmar Warehouse Theatre gehen soll: „Mein nächstes Stück spielt während des Ersten Weltkrieges in Frankreich, wo sich eine Panzereinheit auf ihre Schlacht am nächsten Tag vorbereitet.“ Hört sich auch eher ernst an.
Also, dann. Der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl hatte an die Länder appelliert, sich mit dem Bund an einer vorübergehenden „Nothilfe“ für Berlin zu beteiligen. Die Hauptstadt, so Stölzl, könne die Lasten der ihr nach der Wiedervereinigung zugefallenen Kultureinrichtungen nicht allein tragen. Bei einer Umfrage der dpa unter den Kulturministern der deutschen Länder stellte sich nun heraus, dass man dort von dieser Idee gar nicht so begeistert ist: Bayern habe „mit Preußen so gut wie nichts zu tun“, ließ zum Beispiel Hans Zehetmair vermelden, und der baden-württembergische Kulturminister Klaus Trotha hält einen „zusätzlichen Solidarbeitrag“ der Länder für die Berliner Kultur für „ausgeschlossen“. Nur Brandenburgs Kulturminister Wolfgang Hackel kann sich zum Beispiel eine Beteiligung an einer von Kulturstaatsminister Michael Naumann für Berlin geplanten Nationalstiftung zur Förderung der Künste vorstellen. Aber Brandenburg, würde da Herr Zehetmair sagen, hat ja auch mit Preußen was zu tun.
Kurt Böwe ist gestorben, im Alter von 71 Jahren. Kurt Böwe spielte seit 1973 am Deutschen Theater in Berlin und war in der DDR vor allem als Kommissar Jürgen Groth in der Krimiserie „Polizeiruf 110“ bekannt geworden. Böwe wuchs in Reetz an der Prignitz als Sohn einer Bauernfamilie auf, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften und begann 1960 als Schauspieler am Maxim Gorki Theater. 1995 veröffentlichte er seine Memoiren, deren Titel „Der lange kurze Atem“ auf seine Asthma-Erkrankung anspielten.
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