unterm strich:
Schwere Geschütze bei einer SPD-Familienfehde, und wieder kann der Staatsminister für kulturelle Angelegenheiten kein Wässerchen trüben: „Ich habe Frau Leonhard nicht gemobbt“, meinte Michael Naumann zum Rücktritt der Vorsitzenden des Bundestagskulturausschusses, Elke Leonhard (SPD). In letzter Zeit hatten SPD-Fraktionskollegen an Leonhard wiederholt „Alleingänge“ und mangelnde Abstimmung mit Ausschusskollegen kritisiert. Leonhard sieht vor allem Naumann als Drahtzieher im hausinternen Kleinkrieg. So hatte sie Naumann Verfassungsbruch vorgeworfen, da dieser ihr auf Betreiben der SPD einen „Maulkorb“ habe verpassen wollen. Und weiter im Text: „Mobbing ist so alt wie die Menscheit. Früher wurde man geköpft oder verbrannt, heute gibt es subtilere Mittel des Psychoterrors.“ Naumann wiederum mag das alles nicht verstehen: Nach seiner Schilderung habe der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck Leonhard angeraten, im „Arbeitskreis Kultur“ der Fraktion die Vertrauensfrage zu stellen, worauf sie zurückgetreten sei. Dass er hübsch hintenrum mobben kann, bewies der Staatsminister dann noch mit einem kleinen verbalen Nachschuss: „Ich hatte mich an Leonhards exzentrische Art gewöhnt, nicht aber Teile ihrer Fraktion.“
In einem Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages hat sich der Künstler Hans Haacke für die „engagiert geführte Debatte“ zu seinem Installationsprojekt im Reichsstag bedankt. Natürlich habe er sich über das positive Ergebnis gefreut, so Haacke, doch wolle er auch jenen Abgeordneten seinen Respekt aussprechen, die dem Projektvorschlag nicht zugestimmt hätten. In seinem Brief lädt Haacke die Abgeordneten nochmals ein, aus ihren Wahlkreisen jeweils einen Zentner Erde nach Berlin zu bringen, der um die Widmung „Der Bevölkerung“ ausgestreut werden wird. Anbei schickte Haacke an jeden Abgeordneten zwei 25-kg-Jutesäcke für den Transport. Ab 25. August kann man sich im Internet unter www.derbevoelkerung.de über den Fortgang der Arbeiten an Haackes Reichstagsprojekt informieren.
Pro Lebensjahr ein Doktorhut? Der hundertjährige Hans-Georg Gadamer hat den Ehrendoktorhut der Universität St. Petersburg erhalten. Bei einer Feierstunde in Heidelberg würdigten die russischen Gäste Gadamer als einen Denker, dessen „zweite philosophische Heimat Russland“ sei. Gadamer wurde in letzter Zeit mit Auszeichnungen überschüttet. Unter anderem wurde er Ehrenbürger von Palermo und Heidelberg sowie Ehrenprofessor der Lomonossow-Universität. Echt viel Ehr.
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