unterm strich:
Amis raus? Nö. Aber: „Vergiss Amerika“. So heißt der Spielfilm von Vanessa Jopp, dem der erstmals vergebene Deutsche Film-Nachwuchspreis „First Steps“ verliehen wurde. Die Absolventin der Filmhochschule München erhielt für ihren Film über eine junge Frau zwischen zwei Männern in Ostdeutschland eine Prämie in Höhe von 50.000 Mark aus den Händen von Bernd Eichinger, der sonst ja mit ganz anderen Summen jonglieren soll. Sieger unter den Filmen bis 60 Minuten Länge wurde „Quiero Ser“ über Straßenkinder in Mexiko von Florian Gallenberger von der Münchner Filmhochschule. Als bester Kurzfilm wurde „Hartes Brot“ von Nathalie Percillier von der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin ausgezeichnet. Sieger unter den Dokumentarfilmen wurden zu gleichen Teilen „Dreckfresser“ über das tragische Schicksal eines farbigen Sachsen von Branwen Okpako sowie „Nachttanke“ über eine Autobahnraststätte von Samir Nasr von der Filmakademie Baden-Württemberg Ludwigsburg.
Ob diese Kulturleistungen bleiben werden, können wir nur mutmaßen. Welche deutschen Kulturleistungen sollen aber für alle Zeiten im Weltgedächtnis haften bleiben? Fünf Werke aus Kunst, Wissenschaft und Literatur hat das deutsche Nominierungskomitee nun merkwürdigerweise in Mainz zur Aufnahme in das Unesco-Register „Memory of the World“ (Gedächtnis der Menschheit) vorgeschlagen: Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, Beethovens 9. Sinfonie, Fritz Langs Stummfilm „Metropolis“, den gesamten Nachlass Goethes und Konrad Zuses Erfindung der ersten programmierbaren Rechenmaschine.
Konrad Zuse, nie gehört? Das soll sich also ändern. Die Erfindung der ersten programmgesteuerten Rechenmaschine 1936 durch den Forscher ist heute international anerkannt als Meilenstein bei der Entwicklung des Computers. Die Bedeutung der Erfindung blieb lange verkannt. Der – abgelehnte – Patentantrag Zuses, der in Berlin aufbewahrt wird, wurde als Dokument nominiert.
Die Unesco will mit ihrem „Gedächtnis“-Programm das dokumentarische Erbe der Menschheit besser sichern und im Internet zugänglich machen.
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