unterm strich:
Isolden wachsen nicht wie Sand am Meer. Deshalb braucht es eine klare Zukunft für die Berliner Bühnen. Sagt sich jedenfalls der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl: „Eine Isolde für eine Operninszenierung im Jahr 2004 muss schon heute engagiert werden.“ Dabei kann in drei Jahren so viel passieren. Identitätskrisen, Stimmbrüche, die große Liebe in Ouagadougou. Stölzls Plan einer Fusion von zwei der drei großen Berliner Opernhäuser ist jedenfalls endgültig vom Tisch. „Die Künstler waren gegen die große Lösung“, so der CDU-Kultursenator. Dennoch will er weiter für eine Planungssicherheit der Bühnen kämpfen. Die SPD lehnt wegen der dramatischen Haushaltslage des Landes Berlin längere Finanzzusagen für die Bühnen ab. Zu den betroffenen Häusern gehören neben Staatsoper und Deutscher Oper auch das Deutsche Theater, die Volksbühne, das Maxim Gorki Theater, das Carrousell Theater und das Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Zu den neuesten Überlegungen der Bundesregierung, möglicherweise auch Daniel Barenboims Staatsoper in Bundesverantwortung zu übernehmen, sagte Stölzl: „Wenn man jetzt darüber nachdenkt, umso besser.“ Die überraschende Zusage des Bundes im vergangenen Herbst, Barenboims Staatskapelle jährlich mit 3,5 Millionen Mark unter die Arme zu greifen, hatte er seinerzeit mit dem Satz kommentiert: „Wer A sagt, muss auch B sagen.“ Oder O wie Oper. Oder I wie Isolde.
And the winner is: Im großen Kulturdezernententest der in Regensburg erscheinenden Kunstzeitung erreichte der Essener Kulturdezernent Oliver Scheytt die Höchstnote (5 Sterne). Stölzl bekam nur vier. Der Kommentar: „Nicht ohne Fortune, aber auch nicht immer erfolgreich.“
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