unterm strich:
Preise, Preise, Preise. Zum Beispiel wird Alexander Kluge mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der in München lebende Autor habe seine literarische Meisterschaft mit der „Chronik der Gefühle“ erneut eindrucksvoll bewiesen, sagte dazu Staatssekretär Michael Sieber vom Kunst- und Wissenschaftsministerium in Stuttgart. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre verliehen, ist mit 40.000 Mark dotiert und wird am 13. November in Stuttgart überreicht.
Einen relativ originellen Preisträger haben sich unsere Nordlichter (Gruß an die Förde!) ausgewählt: Den Kulturpreis „kultur aktuell“ der Landesbank Schleswig-Holstein erhält in diesem Jahr die Kieler Liliencron-Dozentur. Damit werde ein „herausragendes Projekt auf dem Gebiet der Literatur und Literaturvermittlung“ gewürdigt, heißt es in der Begründung. Als einzige Lyrikdozentur Deutschlands habe sie hervorragende kulturelle Leistungen erbracht. Wann der mit 10.000 Mark dotierte Preis vergeben wird, ist noch unklar.
Und lesen Sie bitte noch dies: Die nach dem 1909 gestorbenen Kieler Dichter Detlef von Liliencron benannte Dozentur wird vom Kultusministerium und einem Kieler Restaurant finanziert. Jährlich wird ein Schriftsteller eingeladen, um an der Kieler Universität und im Literaturhaus einen Sommer lang Vorlesungen zu halten. In den vergangenen Jahren waren Doris Runge, Raoul Schrott, Dirk von Petersdorff, Thomas Rosenlöcher und Harald Hartung berufen worden.
Keinen Preis für einen deutschen Film wird es bei den diesjährigen 58. Filmfestspielen in Venedig geben. Man kann das ziemlich genau vorhersagen, weil gar kein deutscher Film im Wettbewerb laufen wird. Nur in der Sektion „Gegenwartskino“ hält Werner Herzog mit „Invincible“ die deutsche Fahne hoch. Im offiziellen Wettbewerbsprogramm aber sind wir lediglich mit der Koproduktion „The Navigators“ von Ken Loach vertreten. Wobei das durchaus nicht überrascht: Deutschland ist bereits im dritten Jahr in Folge nicht im Wettbewerb.
Und dann hat die Gesellschaft der Freunde Bayreuths noch davor gewarnt, die Nachfolge von Festspielleiter Wolfgang Wagner mit Hilfe von Pressionen lösen zu wollen. „Herr Wagner sollte den Zeitpunkt für seine Nachfolge selbst bestimmen“, sagte der Vorsitzende der fast 5.000 Mäzene, der Hofer Bankier Gerhard Schmidt, bei der Mitgliederversammlung seiner Organisation. Im Klartext: Wolfgang Wagner ist toll, Nike Wagner ist doof, und die Mäzene wollen zuallererst mal Ruhe ums Festspielhaus. Ob das preiswürdig ist?
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