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Damit ja niemand auf die Idee kommt, er döse untätig auf einer Baleareninsel vor sich hin, hat Kulturstaatsminister Julian-Nida-Rümelin eine kleine Vorstellung in staatsministerlicher Hansdampf-Rhetorik gegeben. Nein, mit dem „Bündnis für den Film“, das von seinem Vorgänger Michael Naumann ins Leben gerufen worden war, ist Nida-Rümelin nicht zufrieden, weil sich da zu wenig getan habe. Jawohl, der Herr Minister will endlich Taten sehen und kritisierte den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Maximalförderung eines Films auf 50 Prozent zu beschränken. Was er ansonsten von sich gibt, unterscheidet sich allerdings kaum von den filmpolitischen Standards, die schon Naumann im Schlaf herunterbeten konnte: 1. Eine bessere Koordination der Filmförderung – aber bloß keine Zentralisierung (da hatte sich Naumann mit seinen Spitzen gegen die Regionalisierung durchaus weiter aus dem Fenster gelehnt). 2. Der alte Hut von der Stärkung der unabhängigen Filmproduzenten. Dafür müsse der Film, so Nida-Rümelin, mehr als bisher als Kulturgut wahrgenommen werden, weil die wirtschaftliche Betrachtungsweise überwiege. Dabei geht es in erster Linie durchaus um wirtschaftliche Aspekte, zumal im Verhältnis der Produzenten gegenüber dem Fernsehen (Abnahmegarantien für unabhängige Produktionen, Rückgabe der Ausstrahlungsrechte etc.). 3. Das Ansehen des deutschen Films im Ausland soll gestärkt werden (gähn). Im Mai hatte Nida-Rümelin auf dem Filmfestival in Cannes ein Filmabkommen zur engeren Zusammenarbeit abgeschlossen, das allerdings von französischer Seite als „Mini-Traité“ („Mini-Abkommen“) bezeichnet wurde und auch in der Branche nicht gerade als filmpolitischer Befreiungsschlag gilt.

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