unterm strich:
Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, von 2003 an die komplette Baufinanzierung für die Berliner Museumsinsel zu übernehmen. Mit dem derzeitigen Finanzierungsmodell, bei dem sich der Bund und das Land Berlin die Baukosten teilen, lasse sich das zum Weltkulturerbe der Unesco gehörende Ensemble nicht wie geplant bis zum Jahr 2010 fertig stellen, sagte Lehmann in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Berlin sei mit seinem 50-prozentigen Anteil an der über zwei Milliarden Mark teuren Masterplanung der Museumsinsel erkennbar überfordert. Die Stiftung hat nach Angaben Lehmanns bisher jedes Jahr fehlenden hohen Millionenbeträgen „nachjagen“ müssen. Auch die 16 Bundesländer, die im Stiftungsrat vertreten sind, sollten künftig zu einem Viertel für die Betriebskosten der Stiftung aufkommen.
Lehmann kündigte an, dass große Teile des ruinösen Neuen Museums auf der Insel wahrscheinlich bereits 2006 wieder eröffnet werden können, zwei Jahre früher als geplant. Voraussetzung sei jedoch die neu geregelte Finanzierung in Alleinregie des Bundes.
Griechenland hat Großbritannien angeboten, britischen Museen neue archäologische Funde im Tausch gegen die als „Elgin Marbles“ bekannte Skulpturensammlung auszuleihen. Der griechische Kulturminister Evangelos Venizelos hoffe dadurch, die Marmorskulpturen rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen zurückzubekommen, berichtete die britische Zeitung The Sunday Telegraph am Sonntag unter Berufung auf das Londoner Kulturministerium. Ein Vertreter des British Museum, in dessen Besitz sich die Skulpturen befinden, sprach von dem „bislang seriösesten Angebot“ Griechenlands.
Der damalige britische Botschafter in Konstantinopel, Thomas Bruce Earl of Elgin, hatte die Marmorskulpturen Anfang des 19. Jahrhunderts von Athen nach London gebracht. Er hatte sie den Türken abgekauft, die damals über Griechenland herrschten. Ob es sich dabei um eine notwendige Rettungsaktion unschätzbarer Kulturgüter handelte oder um einen dreisten Kunstraub, ist bis heute umstritten. 1816 wurden die Skulpturen vom britischen Staat erworben und im British Museum ausgestellt.
Zu den „Elgin Marbles“ gehören mehrere Skulpturenreste des Parthenon-Tempels auf der Akropolis in Athen. Die Skulpturen lösten insbesondere bei den Dichtern der englischen Romantik eine bis dahin noch nie dagewesene Begeisterung für Griechenland aus.
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