unterm strich:
Sie war 34 Jahre alt, als sie ihre erste Filmkritik veröffentlichte. Und immerhin schon 48, als ihre Kritikerinnenkarriere beim New Yorker so richtig startete: Pauline Kael, spitzzüngig und kompromisslos in ihrem Urteil. Jetzt ist sie 82-jährig in ihrem Haus an der amerikanische Ostküste, in Great Barrington, Massachusetts, gestorben. Sie hatte seit langem an der Parkinsonschen Krankheit gelitten. In den 70er- und 80er-Jahren machte Pauline Kaels unverwechselbarer Stil Schule. Ihr Einfluss auf Generationen von Kinogängern und Filmemachern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Weil es gar so viele eifrige Klone gab, wurde für ihre Imitatoren sogar ein eigener Name gefunden. Sie hießen schlicht und einfach „Paulettes“. Sie selbst zog in ihrem letzten Buch das Resümee, dass sie Glück hatte: „Ich schrieb über Film in einer großartigen Kinozeit und ich schrieb für eine großartige Leserschaft, beim New Yorker. Es war der beste Job der Welt.“ Auf unseren morgigen Kinoseiten wird Kurt Scheel noch mehr zu Pauline Keal wissen.
Weiter mit den Klassikern: Der Direktor der Kunsthalle Schirn, Hellmut Seemann, wurde gestern in sein neues Amt als Präsident der Stiftung Weimarer Klassik eingeführt. Der 47-Jährige tritt die Nachfolge von Bernd Kauffmann an. Als seine wichtigste Aufgabe der nächsten Jahre sieht Seemann die Umsetzung der beschlossenen Fusion zwischen der Stiftung Weimarer Klassik und den Kunstsammlungen im Schloss an. Die Einrichtung ging 1991 aus den „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur“ hervor, die 1954 in der DDR als Zusammenschluss der wichtigsten Museen und wissenschaftlichen Institutionen zur Klassikforschung gegründet wurden.
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