unterm strich:
Viele Geheimniskrämerei wurde um Benjamin von Stuckrad-Barres Show „MTV-Lesezirkel“, die gestern erstmals auf MTV ausgestrahlt wurde, im Vorfeld betrieben. Seit gestern aber wissen wir: Es ist keine so gute Idee, einen leicht verunsicherten, jungen Popautoren, der halt doch nur fast ein Star ist und alles andere als redegewandt, diffuses Zeug aus allerlei Zeitungen vorlesen und Langeweile verbreiten zu lassen. Da hilft auch kein unvermitteltes Aufspringen und Mit-den-Armen-Schlenkern, um doch schnell noch so jugendlich zu wirken, wie man ist.
Will wirklich jemand wissen, wo Stuckrad-Barre joggt, um sich für die Show fit zu machen? Und wer ist eigentlich die Zielgruppe, wenn in einem Kreuzberger Kinderladen vier Achtjährige gezeigt werden, die das Kinderpolitbuch unserer Kanzlergattin mit Wachsern ausmalen, um dann darüber einschlafen? Und wie wiederum hängt diese alles damit zusammen, dass Kim Frank, der Sänger der Gruppe Echt, ganz besonders schön aus dem Tagebuch Rio Reisers vorzulesen vermag, das in Auszügen bereits vor Wochen zu lesen war? Rätsel über Rätsel, Langweile über Langeweile.
Viel spannender und eine wirklich schöne Nachricht aus den Nahen Osten: Archäologen haben in der ägyptischen Oase el Charga ein Grab mit elf Mumien aus römischer Zeit entdeckt. Das Grab, welches die ägyptische Antikenverwaltung auf 30. v. Chr. datierte, besteht aus zwei Kammern, von denen die westlich gelegene völlig leer ist. Die Körper seien mit Baumwolle umwickelt gewesen und hätten Gesichtsmasken und Brustbedeckungen aus Papyrus getragen. Schön ist die Nachricht, weil es sich bei den elf Gestalten bestimmt nicht um Islamisten handelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
