unterm strich:
Emilie Schindler, die mit ihrem Ehemann Oskar Schindler während der NS-Zeit etwa 1.700 Juden von der Ermordung rettete, ist tot. Kurz vor ihrem 94. Geburtstag starb sie am Freitagabend in einem Krankenhaus in Strausberg bei Berlin, in das sie Ende Juli wegen eines Schlaganfalls eingeliefert worden war. Emilie und Oskar Schindler bewahrten jüdische Frauen, Kinder und Männer vor dem sicheren Tod, indem sie behaupteten, sie seien für die Produktion kriegswichtiger Güter in ihren Betrieben in Krakau und Brünnlitz in Mähren unbedingt nötig. Steven Spielberg Hollywood-Epos „Schindlers Liste“ hatte das Eheopaar 1993 weltberühmt gemacht. Weniger bekannt war, dass das Ehepaar nach seiner Vertreibung aus dem Sudetenland 1949 nach Argentinien ging und dort eine Pelztierfarm betrieb. Mitte der 50er-Jahre trennte sich Oskar Schindler von Emilie, ließ sie mittellos zurück und kam allein in die Bundesrepublik, wo er 1974 starb. Emilie Schindler lebte bis vor kurzem in einem argentinischen Altenheim, kam aber aus Heimweh zurück nach Deutschland.
Im Zentrum der Mitgliederversammlung der Berliner Akademie der Künste am Freitag standen einmal mehr die Auswirkungen der Ereignisse des 11. Septembers. Günter Grass forderte, nach den Terroranschlägen von Amerika müsse Schluss sein mit der „Event-Gesellschaft“. Viele Künstler hätten sich viel zu lange stets nur mit sich selbst beschäftigt. In einem Interview mit den Lübecker Nachrichten bestätigte er dem amerikanischen Präsidenten Bush und seinen „Gut-Böse-Kategorien einen religiös-fanatischen Hintergrund“. Auch erstaunte der Literaturnobelpreisträger darüber, „in welcher Kontinuität Otto Schily die Arbeit von Kanther fortsetzt“.
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