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Angesichts der aktuellen Weltlage hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels angekündigt, verstärkt Buchprojekte in arabischen Ländern mit deutschen Geldern zu fördern. Junge Intellektuelle in der islamischen Welt seien an Literatur aus dem Westen sehr interessiert, kämen aber meistens nicht an Bücher, da viele Verlage dort zu wenig Geld für Veröffentlichungen hätten, sagte Börsenvereinssprecher Eugen Emmerling auf der Frankfurter Buchmesse. „Wir könnten enorm viel bewirken, etwa Bücher über die Stellung der Frau in der Gesellschaft oder Rechte von Minderheiten unterstützen“, meinte Emmerling. Deutsche Verlage könnten und wollten an solchen Projekten nichts verdienen, einige Unternehmen wären dennoch dazu bereit, wenn sich weitere Unterstützer fänden. Einfach nur Lizenzen für Veröffentlichungen zu verschenken, reicht nach Ansicht des Börsenvereinssprechers nicht aus, da viele Verlage in Ländern wie Ägypten, Pakistan oder dem Jemen allein schon für das Druckpapier nicht genügend Geld hätten.

Mit der geplanten Reform des Urhebervertragsrechts wird sich Deutschland nach Einschätzung internationaler Verlegerverbände im weltweiten Verlagsgeschäft isolieren. Ausländische Verlage müssten sich künftig gut überlegen, ob sie mit deutschen Verlagen oder Autoren zusammenarbeiten, sagte der Präsident des europäischen Verlegerverbands, Michael Gill, auf der Buchmesse. Die geplante Gesetzesnovelle sieht vor, dass ein Autor eine „angemessene Vergütung“ erhalten muss und diese auch bei allen weiteren Nutzern seines Werkes einklagen kann. Dazu zählen auch ausländische Verlage, die ein Buch oder einen Artikel in Übersetzung veröffentlichen. Die Regelung soll auch rückwirkend greifen.

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