piwik no script img

unterm strich

Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat ein filmpolitisches Kozept vorgelegt, das auf eine Reform der deutschen Filmförderung abzielt und den deutschen Film „als Kulturgut aufwerten soll“. Die Gesamtmittel der Filmförderung sollen erhöht werden und zu zwei Dritteln in die so genannte kriterienbasierte Referenzfilmförderung einfließen. Hier zählen neben Kassenerfolg auch Festivalteilnahmen, Preise etc. Neben einer verstärkten Drehbuchförderung will Nida-Rümelin die unabhängigen Filmproduzenten insbesondere in ihrer Position gegenüber dem Fernsehen stärken – eventuell durch zusätzliche Abgaben der Sender und eine Verkürzung der Frist des Rückfalls der Rechte an den Produzenten. In Gesprächen mit Vertretern der Branche habe er einerseits einen allgemeinen Reformbedarf festgestellt, aber auch die Tendenz zur gegenseitigen Blockade. Wodurch die Gesamtmittel der Filmförderung erhöht werden, ist allerdings noch nicht ganz klar. Neben einem größeren finanziellen Engagement des Fernsehens schwebt Nida-Rümelin eine Erhöhung der Kinokartenpreise um 1 Prozent vor, „was bedeutet, dass die den deutschen Markt dominierenden Hollywoodfilme den deutschen Film subventionieren würden“. Für seine Reformpläne bekam Nida-Rümelin bereits grünes Licht vom Kulturausschuss des Bundestages. Er selbst sieht sein Konzept als „Diskussionsvorschlag“ für die nächste, am 7. Dezember anberaumten Runde des „Bündnisses für den Film“. Bis zur Novelle des Filmförderungsgesetzes im Jahr 2003 bleibe noch „genügend Zeit zur inhaltlichen Klärung“. Die wird Nida-Rümelin angesichts des zu erwartenden Widerstands der zur Kasse gebetenen Interessenverbände auch brauchen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen