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Gestern Nacht gab’s Golden Globes (und heute hat Heinz Hämorrhoiden, hahaha). Nein, is wahr. Der Film „A Beautiful Mind“ ist mit vier Auszeichnungen großer Sieger der diesjährigen Golden-Globes-Verleihung, die in Beverly Hills stattfand. Drei weitere Auszeichnungen des Verbandes der Hollywood-Auslandspresse erhielt das Musical „Moulin Rouge“. Der ebenfalls favorisierte Fantasyfilm „Der Herr der Ringe“ ging bei der Vergabe der Preise, die als Indikatoren für die Oscar-Anwärter Ende März gelten, leer aus.

Für seine Darstellung des schizophrenen Nobelpreisträgers John Forbes Nash Jr. in „A Beautiful Mind“ wurde Russell Crowe als bester Hauptdarsteller in einem Filmdrama ausgezeichnet. Seine Filmpartnerin Jennifer Connelly wurde beste Nebendarstellerin, und Akiva Goldsman erhielt den Globus für das beste Drehbuch.

„Moulin Rouge“-Star Nicole Kidman gewann den nach den Oscars begehrtesten Hollywood-Filmpreis mit ihrer Darstellung einer singenden Kurtisane als Hauptdarstellerin in der Sparte Musical oder Komödie. Beste Hauptdarstellerin in einem Drama wurde Sissy Spacek mit dem Film „In the Bedroom“. Für seine Rolle als gefürchteter Familienpatriarch in „Die Royal Tenenbaums“ bekam Gene Hackman einen Golden Globe als bester Darsteller in der Kategorie Musical/Komödie. Zum besten fremdsprachigen Film wurde Danis Tanovic’ Satire „No Man's Land“ gewählt. Der Film karikiert alle am Bosnienkrieg beteiligten Seiten – einschließlich der UN-Blauhelmtruppen und der internationalen Presse.

Und was macht Moskau? Dort ist die kremltreue Jugendbewegung „Gemeinsamer Weg“ von der russischen Regierung scharf kritisiert worden. Kulturminister Michail Schwydkoi forderte, staatliche Stellen sollten sich klar absetzen von der Aktion des „Gemeinsamen Weges“, Bücher Wiktor Pelewins, Wladimir Sorokins und Wiktor Jerofejews als „schädlich“ aus dem Verkehr zu ziehen. Er sprach von einem „Aufruf zur Zensur, einem Angriff auf das Verfassungsrecht der Freiheit der Kunst“. Der Vorsitzende der sich präsidententreu gebenden Organisation, Wassili Jakemenko, hatte die Werke der drei Autoren am Freitag als „Dreck“ bezeichnet.

„Wir erinnern uns, wie in der Sowjetunion angeblich ‚schädliche‘ Bücher aus dem Verkehr gezogen wurden“, sagte Schwydkoi. „Gemeinsamer Weg“ wollte an Sammelstellen Bücher der drei Autoren sowie von Karl Marx in Werke des Sowjetklassikers Boris Wassiljew umtauschen. Wassiljew distanzierte sich von der Aktion. „Das ist ein Anschlag auf die Freiheit der Person“, sagte er im Radio „Echo Moskwy“.

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