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Kürzlich hat Klaus Wagenbach, der geschätzte kleine Großverleger – oder auch große Kleinverleger – aus Berlin seinen Rückzug aus der Leitung seines Verlages bekannt gegeben, da beginnt schon die harte Zeit – die der kulturellen und staatstragenden Ehrungen nämlich. Jedenfalls dürfte nun zum ersten Mal ein Mensch in roten Socken zum Ritter der französischen Ehrenlegion geschlagen worden sein: Klaus Wagenbach wurde diese Ehre zuteil. Ist schon was, wenn der französische Botschafter in Deutschland, Claude Martin, in dieser Sache sogar einen Empfang ausrichtet.

Ebenfalls mit dem Orden zum Ritter der französischen Ehrenlegion, dem höchsten nationalen Orden Frankreichs, ausgezeichnet wurde der frühere Berliner Kultursenator Christoph Stölzl von der CDU. Als Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums in Berlin habe er „Frankreich und den deutsch-französischen Beziehungen eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet“, hieß es in der Begründung des französischen Botschafters.

Die Bundesrepublik Deutschland hat zwar keinen Orden der Ehrenlegion zu vergeben, dafür besitzt sie aber einen IT-Adler namens Findulin: Der komische Vogel dient der Bundesregierung als virtuelles Wappentier und weist Besuchern im Internet als „Infoscout“ den Weg in die Informationszukunft. Auf der Website des Bundeskanzlers (www.bundeskanzler.de) begrüßt er schon seit einem Jahr die virtuellen Gäste der Seite, nun soll er sprechen lernen. Aber was? Dafür hat die PR-Stelle der Bundesregierung nun einen Wettbewerb ausgeschrieben, mit dem ein passender Begrüßungsspruch gesucht wird. Wie wär’s mit: „Ey, Alter, hast du ein Problem?“ Nähere Einzelheiten zum Wettbewerb, der das Motto „Das geflügelte Wort gewinnt“ trägt, können unter www.bundesregierung.de eingesehen werden, oder per E-Mail an wettbewerb@bpa.bund.de direkt an das Presse- und Informationsamt gerichtet werden. Was es zu gewinnen gibt, wissen wir leider nicht. Vielleicht den Orden der französischen Fremdenlegion?

Oder die Goetheplakette der Stadt Frankfurt? Die erhält der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, wie die Agenturen vermelden. Als „Pionier der psychoanalytischen Familienforschung“, wie es dort heißt, habe sich der Direktor des Frankfurter Siegmund-Freud-Instituts „immer wieder“ in gesellschaftliche Debatten „eingemischt“, weiß der Magistrat der Stadt Frankfurt, der ihn dafür aber nicht tadelt, sondern auszeichnet. Wie vor ihm schon Carl Orff, Joachim Fest, Marcel Reich-Ranicki und Siegfried Unseld.

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