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unterm strich

Das ist der Hammer: Harald Schmidt wird reguläres Ensemblemitglied des Bochumer Schauspielhauses. Ein entsprechender „Normalvertrag solo“ mit Bochum-üblicher Gage ist bereits ausgehandelt, haben der Fernsehentertainer und der Bochumer Intendant Matthias Hartmann inzwischen dem Theater- und Schmidtfachblatt Focus bestätigt. Damit dürfte die Theaterkrise insgesamt vom Tisch sein. Bestimmte Rollen hat Schmidt aber noch nicht ins Auge gefasst. „Wir haben nur vereinbart, dass das Engagement mit meinem Zeitplan vereinbar ist. Es sollen Rollen sein, die für mich schauspielerisch zu schaffen sind“, sagte er. Zurzeit probt Schmidt die Rolle eines intriganten Rüstungskonzernvorstands in der deutschen Erstaufführung des Stücks „Direktoren“ von Daniel Besse. Premiere – Theaterkritiker, aufgepasst – ist am 31. Mai.

Das gibt es auch noch: Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) geht nicht davon aus, dass ein Ausstieg der Länder aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bereits beschlossene Sache ist. „Ich bin im Augenblick nicht alarmiert“, sagte er in einem dpa-Gespräch. Solche Bestrebungen gebe es schon seit Jahren von einzelnen Ländern wie Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein, obwohl der Bund schon jetzt 75 Prozent des Betriebshaushaltes der Stiftung trage.

Diese Frage gehöre in das Gesamtpaket der so genannten Entflechtungsdebatte zwischen Bund und Ländern über die Beteiligung des Bundes an einzelnen Kultureinrichtungen. Er plädiere dafür, die gemeinsame Verantwortung von Bund und Ländern dort zu belassen, wo es von der nationalen Bedeutung der Einrichtungen her gerechtfertigt sei wie zum Beispiel bei der Preußenstiftung oder der neu gegründeten nationalen Kulturstiftung. „Es gibt eine Reihe von Beispielen, bei denen wir die Entflechtung nicht auf die Spitze treiben sollten, weil es die Institutionen beschädigen würde.“

Für fragwürdig erachtet der Staatsminister, wie Berlin die gemeinsame Finanzierung der Museumsinsel aufgekündigt hat. Er werde mit dem neuen Kultursenator Thomas Flierl (PDS) darüber Ende April Gespräche führen.

„Zunächst muss Berlin selbst überlegen, wo es Veränderungsbedarf sieht und hierzu Vorschläge machen. Dass der Bund einfach 27 Millionen Euro zur Verfügung stellt, um das desaströse Berliner Haushaltsloch zu stopfen, ginge nur mit entsprechenden Kompensationen. Dazu erwarte ich Vorschläge von Herrn Flierl.“ Er sei aber offen für längerfristige Neuregelungen der Aufgabenverteilung zwischen dem Bund und der Hauptstadt.

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