unterm strich:
Ein großes Medieninteresse erzielte der Riesenbratling der Hamburger Künstlergruppe Wuuul, der am Donnerstag im Rahmen der Kunstbiennale artgenda in Hamburg abgefeuert wurde. Schon vor der Biennale hatte der Künstlerkloß für Aufsehen gesorgt und andere Projekte der insgesamt 170 Künstler aus zehn Ländern in den Hintergrund gedrängt. Aufgebrachte Arbeitslose hatten sich bei der Kulturbehörde der Hansestadt beschwert, nachdem bekannt geworden war, dass Hamburg den aus 500 Kilogramm Grünkern, Eiern, Paniermehl und Elbwasser geformten Megaklops mit 10.000 Euro unterstützt hatte. In einer sich anschließenden politischen Diskussion äußerten sich nahezu alle Parteien kritisch zum Abschuss der Frikadelle.
Doch beim Happening-artigen Teilabschuss rauchten Gegner und Befürworter des Riesenklopses endgültig die Friedenspfeife. Das Spektakel am Fährhafen jedenfalls ging mit rund 1.000 Zuschauer in bester Stimmung über die Bühne. Zwar war der braun-schwarze Bratling mit einem Durchmesser von mehr als drei Metern kurz vor dem Abschuss in sich zusammengefallen, doch das störte eigentlich niemanden. „Vorsicht, heiß und fettig“, hieß es, als einige Kilogramm der dampfenden, stinkenden Masse nur wenig später mit einem selbst gebastelten Katapult in den Hamburger Abendhimmel geschleudert wurden. Ginge es nach den Wuuul-Künstlern, soll das „Ferment des sozialen Stoffwechsels“ – wie sie die Überreste der Riesenbulette nennen – in einem Museum ausgestellt werden. Mit Senf oder Ketchup?
Die artgenda startete als dänische Initiative 1996 in Kopenhagen. Wo das Kunstspektakel das nächste Mal läuft, steht noch nicht fest.
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