piwik no script img

unterm strich

Die wertvolle Privatbibliothek des 1997 gestorbenen Berliner Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski ist verkauft. Nach langer weltweiter Suche nach einem Käufer ist sie nun in den Besitz der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) übergegangen, wo sie der Öffentlichkeit und Forschung zur Verfügung steht. Die Gelehrtenbibliothek umfasst 70.000 Bücher, 35.000 Zeitschriften, Broschüren und Nachlässe.

Wie die ZLB am Dienstag mitteilte, wurde der Kaufvertrag am Vortag unterschrieben. Unterzeichner sind Thomas Kuczynksi, Sohn von Jürgen Kuczynski und Vertreter der Erbengemeinschaft der Familie, und die Generaldirektorin der ZLB, Claudia Lux. Bedingung für einen Verkauf war, dass die Bibliothek nur in ihrer Gesamtheit veräußert wird.

Sechs Generationen der Familie Kuczynski waren am Aufbau der Bibliothek beteiligt. Sie umfasst die Geschichte der Arbeiterbewegung und Sozialismustheorie wie auch Philosophie, französische Literatur, bibliophile Erstausgaben und eine große Sammlung an Kriminalromanen. Die Bibliothek hat zwei Emigrationen hinter sich: im 19. Jahrhundert nach Frankreich und im 20. Jahrhundert nach England, als die jüdische Gelehrten- und Bankiersfamilie aus Deutschland emigrieren musste. Im Elternhaus Jürgen Kuczynskis verkehrten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Bertolt Brecht tauschte bei Jürgen Kuczynski Zigarren gegen Krimis ein.

Der amerikanische Star-Fotograf Sid Avery, der Leinwandgrößen wie Elizabeth Taylor, Rock Hudson und Marlon Brando vor seine Linse holte, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Nach US- Medienberichten vom Montag erlag er bereits am 1. Juli in einem Krankenhaus in Los Angeles einem Krebsleiden.

In den 50er- und 60er-Jahren war Avery durch Porträts bekannter Schauspieler in Hollywood berühmt geworden. Als einer der ersten Star-Fotografen zeigte er die Filmprominenz von ihrer privaten Seite: Humphrey Bogart und Lauren Bacall mit Kind und Hunden, Audrey Hepburn beim Radfahren, Rock Hudson frisch nach dem Duschen und Elizabeth Taylor beim Sonnenbaden. Seine Fotos erschienen in renommierten Magazinen wie Life und Photoplay.

Mit vielen Schauspielern freundete sich Avery an. Durch seine sympathische Art verschaffte er sich Zugang zu gewöhnlich verschlossenen Stars wie James Dean und Marlon Brando. In den 80er-Jahren gründete der Fotograf das „Motion Picture and Television Photo Archive“ mit Aufnahmen verschiedener Kollegen, die das Leben in Hollywood dokumentieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen