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Archiv-Artikel

unter tage

Eine Woche noch, dann ist die Zeit der bunt blinkenden Scheinheiligkeit wieder vorbei. Nur in Dortmund wird sie etwas länger andauern. Das Konzerthaus steckt dort in tiefroten Zahlen und daran wird sich auch nichts ändern, wenn Christmas-Show (bis Heiligabend) und Musical-Show „The Rat Pack“ (2005) die unendlichen Sesselreihen füllen. Die miese Auslastung von 70 Prozent führt die Entscheidung, mit Gewalt und wider besseren Wissens als Westfalen-Metropole einen Musiktempel zu bauen, ad absurdum. Vorgestern hat der Rat der Stadt erst einmal mit 1,4 Millionen Euro Sonderzuschuss ein Loch gestopft. Doch der Eimer leert sich weiter. Experten sehen ein weiteres Minus von 1,6 Millionen Euro – und das pro Jahr!

Das Schauspielhaus Bochum trennt sich von einer erfolgreichen Jürgen Kruse-Inszenierung. Am Dienstagabend wird zum letzten Mal im Theater unter Tage Sam Shepards „True Dylan“ gespielt. Ein absolutes Muß für alle Dylan und Kruse-Fans. Und den weiblichen Groopies von Lucas Gregorowicz und Patrick Heyn. Erzählt wird die Geschichte und der Verlauf des legendären Interviews zwischen Dylan und Shepard am Strand in Kalifornien.

Der Wink mit Zaunpfahl kurz vor Heiligabend kommt von NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne): Die Leselust von unseren Schülern nimmt kontinuierlich wieder zu. Das sei die positive Bilanz nach drei Jahren „Medienpartner Bibliothek und Schule“, so sein Ministerium. An dem mit einer Million Euro ausgestatteten Projekt der Bertelsmann Stiftung und des Kulturministeriums hatten sich knapp 40 Städte und Gemeinden in ganz NRW beteiligt. Nach mehr als 7.000 gemeinsamen Aktionen von der Klassenführung bis zum Unterricht in Bibliotheken stiegen die Nutzerzahlen in den Büchereien. Sollten sich die Computerspielhersteller jetzt Sorgen machen? Die kriselnden Buchhändler werden sich jedenfalls freuen. Reagiert hat auf diese Entwicklung bereits frühzeitig das Stadtmuseum Hagen „Vom Teddybär zum Computerspiel“ heißt ihre Ausstellung pünktlich zur Weihnachtszeit. Das Besondere daran ist, dass nur Spielzeuge zu sehen sind, mit denen auch tatsächlich gespielt worden ist - Sammlerstücke, die ihr Leben in Vitrinen fristen, wird man hier nicht finden.

Zum Schluß die Antwort auf die brennende Frage der lesefreudigen Teenies: Wohin am Heiligen Abend? Das Angebot ist überwältigend, stille Nacht ist nicht mehr. Also von Ost nach West durchs Ruhrgebiet: Im Dortmunder Live Station beginnt um 22:00 Uhr der „Scheinheilige Abend“. Eine Stunde später warten im Barakuda Club noch alle aufs Christkind. Zur gleich Zeit läuten im 18Karat in der Bochumer Innenstadt bereits die Glocken. „Ring my bell“ mit Pearl und Patric la Funk. „Plastik Funk“ im Landhaus am Staadt in Essen. Ab 23:00 Uhr gibt es dort House-Musik der Lokalmatadoren bis in die frühen Morgenstunden. „Wilde Weihnacht“ auch im Mülheimer Ringlokschuppen (22:00 Uhr mit Djs K&K Projekt). Im Westen wird es bereits früh düster (20:00 Uhr) mit der „Gothic Party“ im Bottroper Cage-Club. Als Ausgleich dafür gibt sich Oberhausen karibisch. „Karibik-Black-Musik-Party“ heißt die Nacht im Club Martinique. Ab 20:00 Uhr mit Dj Pattoo. Am westlichen Ende des Reviers, quasi schon im Rheinland, hat es der Typ auf dem Schlitten gar nicht leicht „Rock the X-Man“ im Duisburger Headhunter Club (ab 22:00 Uhr)