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Archiv-Artikel

unter tage

Literarisch geht es zu in dieser Woche im Ruhrgebiet. Den Anfang macht Max Goldt, der am Mittwoch im Mülheimer Ringlokschuppen aus seinem im Januar erschienen Werk „Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens“ liest. Wie gewohnt ist Goldt – anders: burlesk und grotesk, plaudernd, ein bisschen aristokratisch und vornehm, aber vor allem auch komisch. Berühmt geworden durch seine Kolumnen in Titanic, hat er es dank dieser Mischung in den letzten Jahren mit der „Radiotrinkerin“ und den „Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zwittau“ auch auf die Bestsellerlisten geschafft.

Konkurrenz macht Goldt der ebenfalls in Berlin lebende Wladimir Kaminer, der mit seiner „Russendisco“ und Kolumen für taz und zitty bekannt wurde. Im Düsseldorfer Zakk liest Kaminer am Mittwoch Abend aus seinem unveröffentlichten Programm „Küche totalitär“. Kaminer, der immer wieder gerne erzählt, dass er eher zufällig aus Russland nach Berlin gekommen ist – das Ticket war billiger als nach Amerika – bleibt dabei seinem Stil treu: Nicht so bizarr wie Goldt, eher lakonisch-absichtslos und skurril, das ist sein Erzählmuster. Oder, wie er selbst sagt: „Einer geht los, erlebt und beobachtet etwas, erzählt es so, wie er es erlebt und beobachtet hat und erlebt und beobachtet dabei schon wieder was Neues, das mitgeteilt werden will.“ Ach so.

Ganz im Zeichen der Amateure steht die Woche im Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf. Dort finden vom 3. bis zum 12. Mai zum fünften Mal die Amateurtheatertage statt. Unter zahlreichen Bewerbern wurden acht Gruppen aus Nordrhein-Westfalen ausgewählt, um ihre Produktionen zu präsentieren. Erstmals wird die Teilnahme vielleicht sogar belohnt: das Publikum wählt am Ende den „Super-Amateur 2005“. Mit dabei: das Düsseldorfer Seniorentheater SeTA, das am Donnerstag und Freitag das „Fabelorchester“ nach Texten des russischen Schriftstellers Iwan A. Krylow in Szene setzt.

Wer es eher musikalisch mag, ist am Samstag in Mülheim gut aufgehoben. Beim alljährlichen NRW-Worldwide-Music-Festival, der Funkhaus-Europa-Geburtstagsparty, sorgen dreizehn Bands für ein Flair von Weltmusik: Türkpop, Hiphop, Salsa, Afro-Beat, Balalaika-Elektrobeats und, und, und – mitten im Ruhrgebiet.