unter tage :
Not too old for Rock`n Roll and of cause too young to die. Abgebissene Vogelköpfe und wilde Blicke hinter der Querflöte. Demenz goes home. Die nächste Woche im Ruhrgebiet gehört den wilden alten Männern aus Britannien. In der Dortmunder Westfalenhalle residiert Donnerstag Ozzy Osbourne, der tattrige Fürst der Finsternis. Das einstige Rocker-Idol Ian Anderson füllt Samstag mit Jethro Tull gerade noch die Freilichtbühne in Wattenscheid. Vor über drei Jahrzehnten war bei einem Tull Konzert bereits mittags der Parkplatz der Westfalenhalle mit martialisch aussehenden Bartträgern auf gemotzten Motorrädern übersäht. Die örtlichen Polizisten rüsteten sich damals verängstigt zum Großeinsatz aus. Die bösen Black Sabbath hatten da gerade ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlicht.
Während Anderson heute wohlfrisiert und seriös den Querflöten-Blues transportiert, mimt John Michael Osbourne immer noch den Bösewicht, ist in seiner Wahlheimat USA zur MTV-gesponserten Kultfigur avanciert. Er ist gern gesehener Gast bei allen möglichen Talkshows, sein Duett mit Miss Piggy in der Muppet Show („Born To Be Wild“) ebenso legendär wie seine „Teilnahme“ in „Beavis & Butthead Do America“. Doch der weltweit beachtete Knaller bleibt „The Osbournes“ – MTV zeigt das Leben der Familie als Real Life-Soap. Ozzy stolpert als verwirrte Person durch die eigene Küche, den Garten, seinen Swimmingpool. Hoffentlich schafft er es Donnerstag, in Dortmund auf der Bühne zu bleiben.
Auch wenn das 20. Tull-Originalalbum bereits im letzten Jahrtausend erschienen ist – 2003 gab es nur noch das „Jethro Tull Christmas Album“ – die mitgealterten Fans werden Samstag in der Freilichtbühne sicher nicht enttäuscht werden.