unbequeme wahrheit : Schreibverbot
Al Gore spricht in Berlin – und erteilt Journalisten einen Maulkorb
Unbestritten, dieser Mann hat viel geleistet. Für den Klimaschutz, für den Frieden – und für den Energiekonzern EnBW. Der hatte den frisch gekürten Friedensnobelpreisträger schon vor einiger Zeit für einen Auftritt bei seinem Klimakongress gebucht. EnBW konnte sich damit schmücken, am Dienstag für Al Gores ersten Deutschland-Auftritt nach der Ehrung aus Oslo gesorgt zu haben. Die mediale Aufmerksamkeit war gesichert.
Doch Gore hat den PR-Strategen einen Strich durch die Rechnung gemacht – indem er strenge Regeln erließ: Fotoapparate, Kameras und Mikrofone mussten nach fünf Minuten aus dem Raum gebracht werden. Kennt man, von Madonna und Co. Über deren Performances darf man dann aber wenigstens schreiben. Doch selbst das erlaubte Al den Journalisten nicht. „Der Vortrag darf nicht zitiert werden“, heißt es in einer Einverständniserklärung, die man unterschreiben musste. Wer sich nicht daran hält, muss mit „Schadenersatzforderungen in erheblicher Höhe rechnen“. Die zuständige PR-Agentur bedauert und verweist auf Gores Sorge um das Urheberrecht.
Welche unbequemen Wahrheiten will Al Gore den Berlinern nicht mehr zumuten? Fällt nie mehr Schnee? Geht Deutschland baden? Hat er sich vertan, und alles ist gar nicht so schlimm? Sie werden es wohl nie erfahren. . . STEP