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überm strich

Womöglich hat die US-Rockmusikerin Suzi Quatro das Geheimnis aller Erasmuspärchen verraten – also der vielen, vielen Menschen, die sich beim Studieren im europäischen Ausland nicht nur kennen-, sondern auch lieben gelernt haben. Über die Verständigung mit ihrem deutschen Mann sagte sie: „Das ist praktisch: Wir streiten uns nur so lange, bis er behauptet, die Ursache liege in der Sprachbarriere. Damit ist alles gesagt.“

Auf Verständigungsprobleme kann das EU-Parlament eigentlich nichts schieben – für die Wortgefechte der ParlamentarierInnen gibt es ja DolmetscherInnen. Die müssen während der Sitzungszeit einmal im Monat von Brüssel nach Straßburg zum offiziellen Sitz der Volksvertretung pendeln – wie insgesamt wohl etwa 2.500 Menschen, die dort zu tun haben: Abgeordnete, AssistentInnen, LobbyistInnen … Den ewigen Streit über Sinn und Unsinn des Rumgereises haben diesmal unter anderen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Österreichs Kanzler Sebastian Kurz aufgewirbelt: Beide haben sich für einen Komplettumzug nach Brüssel ausgesprochen. Doch das ist nicht die Art der EU-Erneuerung, die sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron so vorstelllt …

Der dürfte sich dagegen am Wochenende zumindest gefreut haben, dass die Gelbwesten langsam weniger Zulauf bekommen: Am 26. Protestsamstag in Folge beteiligten sich landesweit nach Angaben des Innenministeriums nur noch 18.600 Menschen, so wenige wie nie seit Beginn der Demonstrationen gegen die Politik der Regierung. Die OrganisatorInnen sprachen allerdings von landesweit 37.500 Teilnehmern.

Apropos: Wenn es nach Österreichs Kanzler Sebastian Kurz geht, heißt Reform in der EU vor allem die Streichung von 1.000 nicht näher definierten EU-Verordnungen bzw. die Rückgabe der Kompetenzen für diese Verordnungen an die Mitgliedsstaaten. Er sang das Klagelied von „Regelungswahnsinn“ und „Bevormundung“ durch Brüssel.

In der Türkei hat das Außenministerium in Ankara derweil die Foltervorwürfe des Journalisten Deniz Yücel zurückgewiesen, die auch die taz veröffentlicht hatte. Die Forderung des Auswärtigen Amtes an Ankara, sich an die UN-Antifolterkonvention zu halten, sei „völlig gegenstandslos“, erklärte ein Ministeriumssprecher am Sonntag. Der Welt-Korrespondent hatte vor Gericht in Berlin erklärt, er sei während seiner einjährigen Haft in der Türkei gefoltert worden.

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