trauer um sölle : „Eine wahre Prophetin unserer Zeit“
In einem Trauer-Gottesdienst, der zu einem kraftvollen Bekenntnis für ein politisches Christentum geriet, nahmen gestern in der St. Katharinen-Kirche Angehörige und Freunde Abschied von Dorothee Sölle. Anschließend wurde die Theologin und Schriftstellerin auf dem Friedhof in Nienstedten beigesetzt. Sölle war am 27. April im Alter von 73 Jahren nach einem Herzinfarkt gestorben.
Aus der Politik erwiesen Bundespräsident Johannes Rau und Antje Volmer, Vizepräsidentin des Bundestages (Bündnis 90/ Die Grünen) der innerkirchlich auch umstrittenen Theologin ihre Reverenz. Ebenfalls anwesend waren Manfred Kock, Rats-Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Philip Potter, der frühere Generalsekretär des Weltkirchenrates, sowie die Bischöfinnen Margot Käßmann (Hannover) und Maria Jepsen (Hamburg).
Die Lübecker Bischöfin und Freundin Sölles, Elisabeth Wartenberg-Potter, würdigte in einer sehr persönlichen Predigt die Verstorbene als „eine wahre Prophetin unserer Zeit“. Die spirituelle, mystische Dimension Sölles, ihre besondere poetische Sprache sowie ihre Art, den Glauben auch in moderner Zeit zu leben, hätten, so die Bischöfin, viele Menschen ermutigt. Zeitlebens hatte sich Sölle als Feministin für die Rechte der Frauen in der Kirche eingesetzt. Zur anschließenden Beisetzung auf dem Friedhof in Nienstedten kamen rund 250 Trauernde. LNO