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taz-wg in dresden gestartetDöner Hawaii

Der Senf tropft gleich am hinteren Ende der Bratwurst wieder runter, aber der Mann beißt einfach nicht rein. Er muss erst erzählen. Dass er 90 Kilometer von Görlitz bis nach Arnsdorf, einem Dorf kurz hinter Bautzen, gefahren ist, weil sich das nach einem Ort anfühlt, an dem sich noch etwas retten lässt. Michael Kretschmer, der CDU-Ministerpräsident, steht mit hochgekrempelten Armen am Grill, es ist sein Wahlkampfauftakt. Der Mann mit der Bratwurst ist eigentlich nicht sein Anhänger. Er erzählt, wie schön doch Görlitz ist, der See, an den er fährt, das Kulturzentrum, in dem er sich engagiert. Dass er nicht von der AfD regiert werden will. Deshalb wird er die CDU wählen. Was denn sonst, fragt er?

Seit einer Woche ist die taz-Ost-Redaktion in Dresden. Wir, das erste von mehreren wechselnden Teams, leben in Berlin, Erfurt, Leipzig, Dresden und Hamburg und Schwaben. Manche von uns wurden in der alten Bundesrepublik geboren, andere in der DDR, wiederum andere erst, als es beides nicht mehr gab.

Unser Korrespondent ist im Team und ein Kollege, der kürzlich noch in Syrien lebte. Der Anteil von Frauen ist auch erfreulich hoch. Aber wir sind nicht hier, weil wir Frauen sind oder vom anderen Ende der Welt, sondern JournalistInnen, und unsere Aufgabe ist es, abzubilden, was in Sachsen, in Thüringen und Brandenburg in den Wochen vor den Landtagswahlen vor sich geht. Weil es nicht nur die Menschen vor Ort etwas angeht, was für Fragen man sich dort stellt.

Da sind beispielsweise die linken AktivistInnen, die sich fragen: Wenn wir eine schwarz-blaue Koalition verhindern, was kommt dann eigentlich – eine wacklige Koalitionskrücke und damit der totale Stillstand im Land? Wir hören die Frage, warum die Grünen, die Linke, die SPD nicht schon seit Monaten versuchen, die WählerInnen mit einem schlüssigen Konzept für Rot-Rot-Grün zu überzeugen. Und wir hören Menschen, für die westdeutsche Bundesländer noch ganz selbstverständlich „drüben“ sind.

Wir haben einen Fall in Dresden recherchiert, bei dem ein Mann auf seinen Nachbarn mit einer Machete losgegangen ist. Wir haben uns von Juliane Nagel, einer Landtagsabgeordneten der Linkspartei, bekochen lassen. Das ist erst der Anfang. Wir waren in Plauen unterwegs, in Bautzen, Erfurt, Leipzig. Und bei einem Imbiss in Dresden, der Döner Hawaii serviert. Nur danach hatten wir wahrlich nicht gesucht. Christina Schmidt

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