taz sachen: Soli-Grüße nach Bulgarien
Für die bulgarische Wochenzeitung Kapital war es eine Premiere und für die taz auch. Einen Monat lang beherbergte mich das Blatt, genauer gesagt das Kulturressort, in seiner Redaktion in Sofia. Im Gegenzug nahm der Kapital-Journalist Svetoslav Todorow für den gleichen Zeitraum meinen Stuhl in der Auslandsredaktion ein.
Das alles passierte im Rahmen der „Nahaufnahme“ – eines speziellen Programms des Goethe-Instituts. Deutsche Journalisten tauschen mit Kollegen aus anderen Ländern ihren Arbeitsplatz – ein Art Schnupperstudium mit viel Gelegenheit für vertiefte Einblicke in eine fremde Medienwelt und eigene Recherchen. Das Gute ist, dass, anders als bei fast allen derartigen Programmen, auch Menschen jenseits der 50 zum Zuge kommen und nicht schon in Friedhofsnähe verortet werden.
Die Zeitung Kapital, die auch einen tagesaktuellen Onlineauftritt hat, ist eine der wenigen Qualitätszeitungen in Bulgarien. Viel Raum bei der Berichterstattung nehmen, wie es auch schon der Name vermuten lässt, Wirtschaftsfragen ein. Und da ist Korruption in Bulgarien ein Dauerthema.
Das gefällt vor allem der Koalition aus Rechtsliberalen und Rechtspopulisten unter Bojko Borissow nicht. So ist es kein Zufall, dass derzeit gegen Ivo Prokopiev, den Eigentümer der Mediengruppe Iconomedia, zu der auch Kapital gehört, wegen angeblicher dubioser Immobiliengeschäfte ermittelt wird. Je nach Ausgang könnte das Kapital im schlimmsten Fall die Existenz kosten. Zumindest eins wissen die Kollegen: Solidarität aus Berlin ist ihnen sicher. Barbara Oertel
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