taz sachen: Spiegel im Flur
Es gibt diese Situationen im Leben, oft gegen Mitternacht, in denen es schön wäre, wenn alles noch weiterginge. Es geht dann, mitunter, um die Frage, wo nun das Bier herkommt. Die Kernfrage ist dann, wo genau du gerade stehst. Wenn du gegen Mitternacht in der taz stehst und das Bier aus ist, hast du natürlich ’nen Scheiß.
Anders als der Mythos es vorzugeben vermag, ist die taz nur rein postalisch Kreuzberg. Lebensweltlich gesehen, wie wir Journalisten zu sagen pflegen, ist die taz doch eher Berlin-Mitte.
Nachts gibt es hier keine Spätis. Nachts gibt es hier kein Bier.
Du kannst dann zu McDonald’s gehen und, wie es früher möglich war, ein Dutzend Biere in Plastikbechern bestellen. Aber es nützt nichts. Bei McDonald’s gibt es Bio-Apfelschorle und für Kinder frische Apfelstücke, aber sie haben, wahrscheinlich weil irgendwelche Erziehungshelfer das wollten, den Bierausschank gestoppt, jedenfalls hier in „Kreuzberg“.
Du fährst also mit der U-Bahn Bier holen. Und weil überall in Berlin verkannte Talente lauern, triffst du unterwegs einen Engländer, der mit übergroßen Schokoladenüberraschungseiern jongliert. Dann fährst du mit Bier in der U-Bahn zurück.
Wir haben einen Hausflur, der ist so repräsentativ und mehrfach verspiegelt, dass wir in ihm unsere Mitternachtskonferenzen abhalten. Das sind Konferenzen, in denen wir über alles reden. Die Effekte im Spiegel sind krass. Gestern haben wir unsere Kollegin Simone Schmollack verabschiedet. Die wird demnächst Chefredakteurin beim Freitag. Hoffentlich sind die flüssig. MK
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