■ taz-intern: taz, immalos
Im Dezember 1980, die taz war noch keine zwei Jahre alt, tauchte sie in der Redaktion auf. Selbstbewußt und energisch stand Imma Harms in der Wattstraße in der Tür der Berliner Lokalredaktion; sie kam damals von der Wechselwirkung, einer kritischen Wissenschaftszeitschrift. Die Berliner Lokalpolitik konnte sie nicht lange fesseln und sie wechselte alsbald in das Ressort Betrieb und Gewerkschaft. Imma arbeitete im Inland und vertrat mit Ausdauer und Verve jene radikalen, autonomen Standpunkte, welche in der Redaktion immer weniger Protagonisten hatte. Gleichermaßen verteidigte sie die basisdemokratischen Strukturen des „Projektes“. Sie exponierte sich bei internen Auseinandersetzungen; als die taz sich 1991 in die ernsteste Krise ihrer Geschichte manövriert hatte, wurde ihr gar nachgesagt, daß sie mit autonomen Dunkelmännern und -frauen das Blatt übernehmen wolle – was Blödsinn war.
Seit 1987 betreute sie die Knastabos und wurde zum Begriff für Tausende von Gefangenen, griff aber auch immer wieder in das Redaktionsgeschehen ein und stellte Kontakte zur Autonomenszene her. Sie sei der Opposition in der taz müde, sagt sie nach zwölf Jahren taz, und wolle sich mal in Ruhe ein paar Gedanken machen. Vielleicht steht sie eines Tages wieder in der Türe, wie damals im Dezember 1980. Wir danken Imma für alle die Arbeit, Nerven und Lebenszeit, die sie für diese Zeitung geopfert hat und wünschen ihr tazlos das Allerbeste. Michael Sontheimer
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