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taz intern

Die neue taz: Werkstattbericht (4)

Chefredakteurin Bascha Mika im Moment, als sie die neue taz-Seite „böses blut“ ersann. Foto: A. Schoelzel

Wird die neue taz die einzige Zeitung weltweit, die ein Exklusivrecht auf das dröge Thema hat? Nein. Dröge Themen finden sich vielerorts. Die taz wird aber die einzige Zeitung weltweit sein, die eine Geschichte bewusst unter der Seitenüberschrift das dröge thema aufarbeitet. Wann ist eine Geschichte das dröge thema? Abwarten. Nur so viel: In der Redaktion laufen bereits Wetten, wem das allererste dröge thema gewidmet werden wird: Matthäus, Raab, Schäuble? Die Herangehensweise an ein Thema nennen wir „Format“. Das dröge thema ist nur eines von vielen Formaten (das sind Herangehensweisen an ein Thema), mit denen die neue taz ab 4. März die „themen des tages“ ganzseitig aufarbeiten wird.

Warum tun wir das? Weil wir eine Zeitung von morgen sein wollen – aber auf den Qualitäten aufbauend, die die taz groß gemacht haben. Die taz hat dereinst das „Tagesthema“ erfunden. Die neue taz geht einen Schritt weiter und entscheidet sich täglich für drei bis fünf „themen des tages“. Das heißt nicht, dass die taz künftig Nachrichten unterschlägt. Das heißt aber: Sie gewichtet stärker als bisher. Alles, was nach unserer Einschätzung für die taz und ihre LeserInnen an einem Tag richtig wichtig ist, wird auf den neuen Schwerpunktseiten groß und ganzseitig aufgearbeitet.

Natürlich werden wie bisher alle wichtigen politischen Themen im Blatt sein. Die Schwerpunktformate dafür sind: brennpunkt (für tagesaktuelle Ereignisse), der report (für analytische Aufarbeitung von aktuellen Themen, die neue Aspekte haben, aber nicht erst gestern begonnen haben) die nachricht (für Themen, bei denen die Nachricht im Vordergrund steht). Verstärkt werden Ereignisse über die handelnden Personen erzählt. In: das taz-gespräch, interview, portrait, reportage. Dazu kommen: der lange text (für große Essays), bildwelt (für Fotoreportagen), euro-taz (internationale Themen aus gesamteuropäischem Blickwinkel). Was die spielerischen Formate betrifft (das dröge thema, böses blut, gebrauchsanweisung): Wir machen uns nicht lustig (es sei denn, es muss sein), wir erlauben uns aber eine souveräne Ironie – so sie angebracht ist (und das ist sie häufig).

Der spielerische Umgang, auch mit ernsten Angelegenheiten, ist ja auch eine Tradition, mit der sich die taz von Anfang an vom Rest unterschieden hat. Übrigens: Wann immer sich in dieser Woche aus übungstechnischen Zwecken die Frage stellte, wie man ein Thema wohl ab dem 4. März aufarbeiten werde, dann peitschten die Worte böses blut durch den Raum. Das wird spannend.

Nächsten Samstag: Warum und wie die taz künftig zwei Seiten Meinung macht.

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