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taz-Rezept: KNOFEL

Kein Zweifel: Knoblauch, Knofel (Knofi oder Knobi, das hat er nicht verdient!) ist nur auf dem Balkan richtig zu Hause. Da fühlt er sich wohl, kann ungehindert durch die Straßen ziehen, seinen süßlichen Duft verbreiten. Da wird er gebraucht — Dracula läßt grüßen. Er weiß um seine umwerfende Wirkung.

In andern Ländern ist er oft kein gern gesehener Gast, muß meist schleunigst verduften. Oder sich in irgendwelchen Eintöpfen verstecken. Manchmal darf er sogar nur eine kleine Spur hinterlassen oder, wenn's brennt, den Onkel Doktor spielen — dafür ist er recht — und sich dann noch dumme Sprüche anhören.

Frisch und knackig ist Knoblauch nur vom Frühsommer bis in den Winter, danach zeigt er Alterserscheinungen. Deshalb hat er's gern, legt man ihn rechtzeitig in ein pflegendes Ölbad mit frischen Kräutern oder in einen schönen, mit Artgenossen versehenen Rotwein.

Hat er aber Saison, entwickelt er seine volle Kraft, läßt alles mit sich machen: durch die Presse drücken (mit Schale geht's besser), zerstückeln oder in Scheiben schneiden, kochen, braten, dünsten, pürieren. Er findet fast überall Partner, ein mancher schreit direkt nach ihm.

Ich mag ihn, den König der Gewürze!

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