taz🐾sachen: 85 qm Wald: das Fehlerprotokoll
Bei der Blattkritik in der Redaktionskonferenz wirkt die Chefredaktion leicht verschnupft. 85 Quadratmeter des Dannenröder Forsts sollen gerodet werden, stehe auf der Seite 3. Peinlich. Warum haben die Kolleg:innen den Schnitzer überlesen? Die Spurensuche beginnt.
Die Autorin schreibt: „Kurz nach zwölf, der Anruf: Sag mal, kannst du mal schnell? Ein Text zum Konflikt um den Dannenröder Forst. Abgabe: in Kürze. So ist es nun mal im Tagesjournalismus. Es ist ein Klischee, dass Politikjournalist:innen Mathe-Idiot:innen sind. Aber diesmal ist es leider so: Ich, das tippende Klischee. 85 Quadratmeter Wald sollen für die Erweiterung der Autobahn 49 gerodet werden? Schön wär’s! Die Wohnung, in der ich lebe, ist größer. Hektar muss es natürlich heißen. In meinem Kopf tut es das auch, der bremst aber die Finger in ihrem Eigenleben nicht.
Weiter geht’s zur Redakteurin: In gut einer Stunde muss die Seite in die Korrektur. Die Autorin arbeitet noch nicht so lang im Ökologie- und Wirtschaftsressort. Und der Text? Vielversprechend. Kaum Überlänge. Und dabei der ständige Gedanke an den anderen großen Text auf der Seite: Die Reportage aus dem Danni ist jetzt seit 40 Minuten überfällig.
Der Kollege aus der Korrektur schreibt: Bei Texten dieser Art gibt es immer viel zu überprüfen: Stimmen die Kreisnamen, die Streckenlänge? Und dann ist da noch im Einstieg ein einzelner „Ort des Geschehens“ herausgestellt und der hat ja wohl eher Quadratmeter als etwa ganze Quadratkilometer. Für mehr Nachdenken reichte die Zeit leider nicht. Dumm gelaufen: Wir geloben Besserung! (taz)
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