taz🐾sachen: Frühdienst ist zu früh am Sonntag
Das ist hart: Am Sonntagmorgen klingelt der Wecker um 6.30 Uhr. Ich habe Frühdienst und muss kurz vor 9 Uhr in der taz sein. Ja ja, werden jetzt manche zu Recht sagen, Jammern auf hohem Niveau. Was sollen denn all die Zugführer*innen, Bäcker*innen, Polizist*innen sagen, die schon um 6 Uhr auf Schicht sein müssen? Stimmt. Und sie haben mein vollstes Mitgefühl. Es widerspricht der menschlichen Natur, vor Tagesanbruch das Bett verlassen zu müssen. Und „vor Tagesanbruch“ ist am Wochenende – für mich – jede Minute vor 10.
Natürlich bin ich dankbar dafür, dass U-Bahn-Fahrer*innen mich am Sonntagmorgen nach Kreuzberg zum taz-Haus bringen, weil mein Rad einen Platten hat. Dass ich in der Bäckerei an der Ecke ein warmes Croissant bekomme. Und dass ich bei einem möglichen Unfall im Krankenhaus behandelt würde. Ohne Frühdienste und Nachtschichten funktioniert unser Alltag nicht (mehr), schon klar. Aber in mir und in meinem Körper spricht alles, aber auch alles gegen frühe Dienste. Vor allem wenn der Abend davor so wunderbar war am Samstag: Treffen mit Freunden in einem süßen, kleinen italienischen Restaurant (Geheimtipp), der Sommer war noch mal kurz zurückgekehrt (wahrscheinlich extra für diesen Abend). Wir saßen draußen, tranken Aperol, aßen Vorspeisen, Hauptgang, Dolci (wie man das so macht in Bella Italia). Und spazierten dann noch ein bisschen durch die Nacht (wie man das so macht in Zeiten von Corona). Es war nach eins, als ich im Bett lag. Muss ich mehr sagen?
Simone Schmollack
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