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taz🐾sachenBringste mir ein Bier mit, Mike

In Erfurt fühlt sich die taz schon fast heimisch. Vor zwei Jahren diskutierten wir mit Ministerpräsident Bodo Ramelow im rustikalen Ambiente über Heimat, am Mittwochabend am selben Ort mit den SpitzenkandidatInnen von Linke, CDU, SPD und Grünen darüber, wer mit wem nach der Wahl koalieren könnte. Überraschend war für uns nicht nur, wie unkompliziert alle zusagten, sondern auch, wie ungezwungen man miteinander umging. Offiziell ist die Linke für die CDU eine „in weiten Teilen radikale Partei“ und „kein Partner für die CDU“. Umgekehrt funktionieren die Abwehrreflexe genauso. Doch jenseits der Schlagzeilen teilten sich die Thüringer Linksparteichefin Susanne Hennig-Wellsow und CDU-Generalsekretär Raymond Walk auf dem taz-Podium bereitwillig Wasser und Mikrofon, später tauschte sie schlüpfrige Witze mit CDU-Chef Mike Mohring aus und schickte diesen Bier holen. „Wenn du zum Tresen gehst, kannste mir eins mitbringen, Mike.“ Sie habe kein Geld dabei. Mohring: „Typisch Linke.“ Im Chor seufzten Mohring, Hennig-Wellsow und Wolfgang Tiefensee von der SPD auf, als Umweltministerin Anja Siegesmund, Grüne, sich zum Schluss das Mikrofon schnappte: „Anja muss mal wieder das letzte Wort haben.“ Tja, unsere Anja. Es war wie in einer schrecklich netten Familie. Und dass Mohring am Ende der Veranstaltung Björn Höcke explizit als Nazi bezeichnete, passte dann irgendwie auch. So drastisch und ungefiltert tauscht man sich eben nur im trauten Umfeld aus. Für die taz steht schon fest: Wir kommen wieder, in unser Erfurter Wohnzimmer. (ale)

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