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taz🐾sachenSchuster, Huren und Kinder

Die taz-Korrekturabteilung ist normalerweise die erste Instanz im Produktionsprozess, die einen fertigen Text in der layouteten Fassung zu sehen bekommt. Das bedeutet, dass die Korrektor*innen auch „optische“ Fehler beheben müssen.

Dazu gehört etwa, dass sie am Anfang des Textes die korrekten Initiale einfügen, den Schrifttyp ändern und Über- oder Untersatz beseitigen. Kurz: Sie sorgen dafür, dass Text und Layout auch wirklich zusammenpassen.

Das betrifft auch zwei klassische handwerkliche Fehler: Manchmal beginnt ein neuer Absatz ganz am Ende einer Spalte, sodass dort nur eine einzelne Zeile steht, der Rest des Absatzes läuft in der nächsten Spalte weiter – in der Setzersprache ist das ein „Schusterjunge“. Andersherum gibt es Absätze, die genau in der ersten Zeile einer neuen Spalte enden: Es entsteht ein „Hurenkind“.

Der Schusterjunge geht ja noch. Aber dieser typografische „son of a bitch“? Die Bezeichnung stammt ursprünglich wohl daher, dass die Textzeile, die ja fast nie eine volle ist, quasi aus dem Nichts zu Beginn der Spalte auftaucht – mit unbekannter Herkunft, sozusagen. Ein superpassender Ausdruck auf der Höhe der Zeit also. Bisher fehlt aber die Alternative.

Ein Vorschlag: Das Setzerhandwerk stirbt ohnehin aus, und damit schwindet auch das Wissen um die beiden Begriffe und darum, welcher nun eigentlich was bezeichnet. Wie wäre es also mit einer einfachen terminologischen Verschmelzung – zum Schusterkind?

Damit wäre auch endlich, endlich die sprachliche Doppeldeutigkeit (mit der Backware) beseitigt. (aw)

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