taz🐾lage:
Wenn es Lesern zu bunt wird
Über Humor lässt sich schwer streiten. Der Witz liegt immer auch im Auge der Betrachterin. Es gehört deshalb zum Schicksal der taz, dass ihre Titel manchmal anders wahrgenommen werden, als sie gedacht waren. Am Mittwoch zum Beispiel erschien die Seite eins mit einem Foto von Gerhard Schröder und „BREAKING NEWS BEI DER SPD: Der Ex-Mann von Pistorius’Ex-Freundin spricht sich für Scholz aus!“ Sachlich korrekt, aber aus Sicht von manchen LeserInnen „unterirdisch, auf Boulevard-Niveau“, „Klatsch und Tratsch“, „der taz unwürdig“.
Dass der Schröder-Titel mit weiteren Meldungen von „Ex-Popbeauftragten“ und „Ex-Müntes“ keine ernsthafte Beschäftigung mit dem Privatleben, sondern eine Persiflage auf die chaotische Kanzlerdebatte in der SPD sein sollte, erschloss sich offensichtlich eher den Nachrichtenjunkies auf X, wo der Titel auch bei KollegInnen von anderen Medien gut ankam, die sich über den spöttischen SPD-Titel freuten und lobten: „taz schon seit Tagen in Weltklasse-Form“.
Doch auch an den Tagen zuvor gingen die Meinungen auseinander. Das Foto einer US-Rakete mit der Zeile „Last-Minute-Flüge nach Russland“ stieß einigen sauer auf, weil sie darin begeisterte Zustimmung zu Raketenangriffen vermuteten. Dabei bezog sich die Zeile eigentlich nur auf den Zeitpunkt kurz vor Ende der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden. Aber das war vielleicht wirklich einen Tick zu flapsig. Das richtige Maß an Zuspitzung bleibt ein schmaler Grat. (lkw)
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